Baunebenkosten: Was es zu berücksichtigen gilt

An alles gedacht

Inklusive aller Baunebenkosten ist das eigene Heim deutlich teurer, als man für das Haus oder auch das Baugrundstück an sich bezahlen muss. Es lohnt sich also durchaus, wenn man sich als angehender Bauherr im Rahmen einer soliden Finanz- und Kostenaufstellung die zu erwartenden Gesamtkosten vor Augen führt.

Das sehr reizvoll klingende Wort schlüsselfertig, wohlgemerkt kein geschützter Begriff, kann zum Beispiel alles Mögliche bedeuten. Oft ist das weniger, als man sich als Nichtfachmann darunter vorstellt. Leider bedeutet schlüsselfertig oft eben nicht, dass man sich um die Details keine Sorgen machen muss und am Ende in ein rundum fertiges Haus einziehen kann.

Damit etwaige Enttäuschungen der eigenen Vorstellungen vom schlüsselfertigen Haus oder gar eine Überziehung des eigenen geplanten Budgets so weit wie möglich vermieden werden können, richten wir das Augenmerk heute auf den Bereich der Baunebenkosten. Schließlich machen sie einen nicht unwesentlichen Teil des Gesamtbudgets aus. Deren Ausmaß ist jedoch auf den ersten Blick nicht immer klar. Sie setzen sich nämlich aus vielen Punkten zusammen, die einzeln nicht besonders ins Gewicht fallen. Zusammen machen sie aber durchaus einen Unterschied.

Was sind Baunebenkosten?

Die Baunebenkosten umfassen im Prinzip alles, was neben den Kosten für den Erwerb des Grundstücks und den eigentlichen Hausbau anfällt.

Um bei der Berechnung dieser Nebenkosten auf der sicheren Seite zu sein, sollte man von zusätzlichen 20 – 25 Prozent der reinen Baukosten ausgehen. Zu den Baunebenkosten zählen unter anderem Honorare, Gebühren, Policen sowie Kosten für Vorbereitungsarbeiten, etwaige Extras wie Garage, Umzäunung oder auch die Gartenanlage.

Des Weiteren schlagen Genehmigungen, erforderliche Vermessungen, die technische sowie verkehrsmäßige Erschließung und natürlich einige wichtige Versicherungen zu Buche.

Nicht zu vergessen ist auch die Versorgung der Baustelle mit Baustrom und Wasser.

Sollte es die Situation vor Ort erforderlich machen, können durchaus auch noch ein Bodengutachten oder Abrisskosten für eventuell noch vorhandene Bestandsimmobilien hinzukommen.

Man merkt bereits an dieser groben Zusammenfassung, dass sich die Baunebenkosten auf jeden Fall zu einem stattlichen Sümmchen ansammeln können.

Baunebenkosten berechnen

Die Baunebenkosten für einen Hausbau beginnen bereits mit der Baugenehmigung. Je nach Bundesland werden hierfür zwischen 0,2 und 0,7 Prozent der Gesamtbaukosten erhoben. Weitere Genehmigungen können für Baumfällungen, Grundstückszufahrt und technische Anlagen wie zum Beispiel eine Wärmepumpe anfallen.

Selbstverständlich möchte man als Bauherr für alle Fälle versichert sein. Als Standard gelten hier die Bauherren Haftpflichtversicherung sowie die Bauleistungsversicherung, die für Unfälle und Sachschäden am Bau aufkommt.

Für die Bautätigkeit braucht man selbstredend entsprechenden Baustrom und Wasser, was ebenfalls den Baunebenkosten zugerechnet wird.

Im Winter zum Beispiel, wenn die Baustelle viele Stunden beleuchtet und auch beheizt werden muss, kann auch dieser Posten nicht unwesentlich zu Buche schlagen.

Technische und verkehrsmäßige Erschließung

Bei der Erschließung unterscheidet man zwischen der technischen und der verkehrsmäßigen Erschließung einer Baustelle.

Erstere umfasst den Anschluss an die allgemeine Versorgung, also Wasser, Strom, Gas und Abwasser.

Die verkehrsmäßige Erschließung wird nur manchmal notwendig. Hierbei geht es um den Straßenbau, Gehwege, die Beleuchtung, öffentliche Grünflächen, Kinderspielplätze und so weiter.

Man kann sich diesbezüglich bei der Gemeinde erkundigen, ob für die verkehrsmäßige Erschließung zusätzliche Kosten anfallen oder ob das eigene Baugrundstück davon befreit ist.

… und darüber hinaus

Im Zuge der Fertigstellung und Registrierung des neuen Gebäudes fallen dann Kosten für die amtliche Einmessung an, die von einem Vermessungsingenieur vorgenommen wird.Diese betragen im Schnitt ca. 2.500 Euro. Für die obligatorische Statikprüfung durch das Bauamt berechnet der amtliche Prüfstatiker um die 1.500 – 2.500 Euro Honorar.

Um sich spätere Ärgernisse durch Mängel am Bau zu ersparen, empfiehlt sich die Bestellung eines Gutachters für die Bauabnahme. Damit ist man mit dem Bauunternehmen bei etwaigen Reklamationen auf Augenhöhe. Die ca. 1.500 Euro Kosten für das Gutachten sind demzufolge gut investiert.

Von Keller bis Garten

In eine realistische Aufstellung der Baunebenkosten gehören natürlich auch die sogenannten Extras. Das geht vom eventuell gewünschten Keller, der mit größeren Aushubarbeiten verbunden ist und laut Institut für Bauforschung e.V. in Hannover mit durchschnittlich ca. 24.000 Euro anzusetzen ist, über eine massiv gebaute Garage mit Kosten zwischen 8.000 und 15.000 Euro bis hin zu neu angelegten Gartenflächen, für die ein Landschaftsplaner ungefähr 40 – 100 Euro pro Quadratmeter an Kosten berechnet.

Zu guter Letzt, aber nicht weniger wichtig, sind zum Beispiel Kosten für die Eintragung ins Grundbuch und andere Kosten in Erwägung zu ziehen, welche nicht durch den Bauvertrag abgedeckt sind. Hierzu finden Sie detailliertere Ausführungen im Punkt Baunebenkosten Hausbau weiter unten.

Checkliste

Wir haben zu den Baunebenkosten eine Checkliste erstellt, die es Ihnen erleichtern soll, den Überblick über die einzelnen wichtigen Punkte zu behalten und die Posten in ihre Finanzkalkulation einzubeziehen. Diese Kosten verstehen sich zusätzlich zu denen, die für den eigentlichen Hausbau inklusive Bodenplatte anfallen. So ergibt sich ein realistischeres Bild für Sie als Bauherren, unter anderem auch für die Aufnahme eines Kredits:

  • Baugenehmigung
  • Erschließung
  • Vermessung
  • Baustrom & Wasser
  • Bauherrenversicherung
  • Abnahme/Gutachter
  • Keller
  • Extras

Baunebenkosten Hausbau

Hier möchten wir noch auf die vielen Vertragsdetails eingehen, auf die es vor dem Abschluss mit einer Baufirma zu achten gilt. Da die meisten Bauherren sich auf diesem Gebiet nicht so sicher sind, empfiehlt sich durchaus ein fachlicher Beistand, beispielsweise ein Architekt oder Bauingenieur. Dieser Beistand prüft alle wichtigen Aspekte eingehend  und steht Ihnen bei anstehenden Entscheidungen professionell zur Seite. Diese können von Baufirma zu Baufirma und von Vertrag zu Vertrag immens variieren.

Zunächst wären, wie schon weiter oben ausgeführt, die Planungsleistung und die notwendigen Genehmigungen zu nennen. Sollten diese nicht oder nur teilweise im Vertrag mit der Baufirma enthalten sein, gehören sie auf die Liste der zusätzlich zu erbringenden Kosten.

Falls die Bodenplatte des Hauses nicht im Baupreis mit inbegriffen ist, schlägt sie mit zusätzlichen 20.000 – 30.000 Euro zu Buche.

Bei den Treppen im Haus sollten Sie in jedem Fall die zu verwendenden Materialien vorher mit der Baufirma abklären.

Jegliche Wünsche, die von Standardtreppen abweichen, können die Kosten signifikant in die Höhe treiben.

Im Bereich Fenster und Türen gibt es eine unheimliche Bandbreite in puncto Materialien, Qualität, Energieeffizienz, Lichtdurchlässigkeit und Beschichtung. Auch hier gilt: Je mehr Details mit der Baufirma abgesprochen sind, desto weniger böse Überraschungen durch hohe Mehrkosten haben Sie zu befürchten.

Auch die Bodenbeläge sind ein beliebter Punkt für „Missverständnisse“. Klären Sie mit der ausführenden Firma genau ab, in welchen Räumen welche Beläge vorgesehen sind.

Ein ebenfalls sehr wichtiger und kostenintensiver Aspekt ist die Sanitärausstattung.

Außerdem wären noch Punkte wie Verspachtelungen von Wandinnenbeplankungen, Tapezier- und Malerarbeiten, Regenrinnen, Fallrohre und Abläufe, etwaige Rollläden und Jalousien sowie der Zählerschrank für die Elektroinstallation zu nennen.

Wenn Sie diese und die oben genannten Details vertraglich genau festlegen, bleiben Ihnen unangenehme Überraschungen bezüglich der Baunebenkosten erspart. Nichtsdestotrotz empfiehlt es sich, im Budget noch einen Sicherheitspuffer von ca. fünf Prozent einzubauen.

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