Solaranlagen auf deutschen Dächern

Die Sonne anzuzapfen ist für viele Hausherren eine ökologische Pflicht. Die Preise der Photovoltaikanlagen sind gesunken, leider auch die Einspeisevergütung. Aber selbst erzeugter Strom rechnet sich trotzdem.

Stand der Zahlen dieses Artikels: Januar 2012/

Auf deutschen Dächern boomt der selbst erzeugte Solarstrom. Kein Wunder, haben sich doch die Preise für Photovoltaikanlagen in den letzten fünf Jahren nahezu halbiert. Allerdings reduzierte sich auch die gesetzlich garantierte Einspeisevergütung: Wer 2006 auf seinem Dach eine Photovoltaikanlage installiert hat, erhält 20 Jahre lang 51,80 Cent pro selbst erzeugter und ins öffentliche Netz eingespeister Kilowattstunde (kWh). Wer aktuell Solarmodule auf seinem Eigenheim in Betrieb nimmt, bekommt dafür nur noch 28,74 Cent/kWh.

Lohnt sich ein eigenes „Ökokraftwerk“ trotzdem?

Direkt ins Dach integrierte großflächige Module sind nicht nur energetisch effiziente, sondern auch ästhetisch ansprechende Lösungen. Als optimal für eine Photovoltaikanlage gilt ein nach Süden ausgerichtetes Dach mit einem Neigungswinkel von 30 Grad. Aber auch eine etwas höhere oder geringere Neigung sowie Ausrichtungen gen Südwesten oder Südosten kommen infrage.

Wer solar nachrüsten will, sollte vorab zwei Fragen klären. Ist die Statik des Hauses für die Zusatzbelastung geeignet? Und: Würde ein Teil der Anlage – etwa durch Bäume – zeitweilig im Schatten liegen? Schon eine zeitweilige Verschattung reduziert die Stromerzeugung spürbar.

Effizienter Klassiker

Am gebräuchlichsten sind aufgrund ihres besonders hohen Wirkungsgrades Solarmodule aus kristallinen Siliziumzellen. Rund 8 Quadratmeter Dachfläche sind nötig, um damit 1 Kilowatt Leistung zu erbringen. Aktuell muss man mit Kosten zwischen 2.700 und 2.800 Euro pro kW Leistung rechnen. Für eine Photovoltaikanlage mit 4 kW Leistung – eine auf deutschen Einfamilienhäusern häufige Größenordnung – fallen also etwa 11.000 Euro an. Diese Anlage erzeugt im Jahr etwa 3.400 bis 3.600 kWh Strom.

Speist der Eigentümer den Strom vollständig ins öffentliche Netz ein, erhält er nach den aktuellen Konditionen dafür in 20 Jahren eine Vergütung zwischen 19.500 und 20.700 Euro. Entscheidend für die Höhe der 20 Jahre gleichbleibenden Vergütung ist der Zeitpunkt, zu dem die Anlage ans Netz geht. Da der Gesetzgeber die Vergütung eher weiter reduzieren als wieder erhöhen dürfte, kann man sagen: Je früher die Solaranlage aufs Dach kommt, desto lukrativer ist sie. Seit 2009 bietet der Gesetzgeber darüber hinaus einen zusätzlichen Anreiz: Auch für im eigenen Haushalt verbrauchten Strom gibt es Geld vom Staat.

Für eine 2011 in Betrieb genommene Anlage liegt die Vergütung bei 12,36 Cent je kWh. Der Clou: Ab 30 Prozent Eigenverbrauch erhöht sich dieser Satz auf 16,74 Cent/kWh. Das ist zwar immer noch weniger, als wenn der gesamte selbst erzeugte Strom ins Netz eingespeist würde. Aber man muss auch die umgekehrte Rechnung aufmachen: Der selbst erzeugte Solarstrom steht nicht nur kostenlos zur Verfügung, er senkt auch die eigene Stromrechnung, da man weniger Energie von kommerziellen Anbietern aus dem Netz beziehen muss. Fazit: Egal, wie man die in Strom verwandelte Sonnenenergie nutzt – eine Photovoltaikanlage ist eine ökologisch und ökonomisch sinnvolle Investition.

Steuervorteil

Jeder Betreiber einer Photovoltaikanlage ist laut einem Urteil des Bundesfinanzhofs grundsätzlich zum Abzug der ihm in Rechnung gestellten Umsatzsteuer aus Aufwendungen berechtigt, die mit seinen Umsätzen aus den Stromlieferungen in direktem und unmittelbarem Zusammenhang stehen. (BFH Urteile XI R 29/10, XR R 21/10 und XI R 29/09, alle vom 19.7.2011)

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