Treppenplanung leicht gemacht

Welche Treppe passt zu welchem Haus?

Kaum etwas wird im Eigenheim so intensiv in Anspruch genommen wie die Treppe. Sie verbindet rein funktional gesehen mehrere Etagen miteinander. Doch sie ist zudem auch ein Spiegelbild des guten Geschmacks. Sowohl Material als auch Design und Formgebung stellen deutlich sichtbar den Stil des Bauherrn dar.

Eine Treppe planen, die allen Anforderungen genügt

Stufe für Stufe bildet sie das Herzstück des Hauses. In der Vergangenheit erfüllten Treppenhäuser neben ihrem praktischen Nutzwert durchaus auch repräsentative Ansprüche. „Zeig mir dein Treppenhaus und ich sag dir, wer du bist“. Getreu diesem Motto las man früher bereits an der Treppengestaltung den soziale Status der Bewohner ab.

Die hochherrschaftliche „Beletage“ unterschied sich deutlich sichtbar von den engen Stiegen einfacher Behausungen. Heutzutage sind es eher die feinen Unterschiede, auf die es ankommt. Die Formgebung, die Qualität des Belags und die Wandgestaltung beispielsweise. Dabei eignet sich längst nicht jede Treppenform für jeden Zweck.

Treppenarten

Musterhaus Aviva Wolfsystem Faltwerktreppe Wohnen
Mittelpunkt des Wohn-, Ess- und Kochbereiches bildet die Faltwerktreppe aus Eichenholz. Glas und Stahl gehen hier eine Symbiose ein. (Foto: Wolf System)

Ganz pragmatisch bezeichnet der Baufachmann die Treppe als „Erschließungsbauteil“. Die Treppenformen hängen meist vom vorhandenen Raum ab. Grundsätzlich unterscheidet man geradläufige Treppen, gewendelte Treppen und Podesttreppen.

  • Die gerade Treppe hat die einfachste Form. Beim Berechnen der Treppe ergibt sich zudem ein relativ geringer Platzbedarf. Sie kann auch relativ schmal ausgelegt sein.
  • Eine viertelgewendelte Treppe beschreibt eine 45-Grad-Kurve mit schräg angeschnittenen Treppenstufen, die sich am Antritt, am Austritt oder in der Mitte der Treppe befinden können.
  • Eine halbgewendelte Treppe beschreibt eine 90-Grad-Kurve.
  • Daneben gibt es natürlich noch komplett gewendelte runde Treppen. Die echte Wendeltreppe etwa verläuft schneckenförmig. In hochwertigen Materialien fungiert sie als echter Blickfang.
Architektenhaus Traunsee von Isartaler Holzhaus, Wohnbereich
Designelement Holz: Böden, Decke und Wendeltreppe bilden eine harmonische Einheit. (Foto: Isartaler Holzhaus)
  • Bei einer Podesttreppe befindet sich ein ebenes Podest an der Stelle, an der eine Kurve verläuft. Sie braucht etwas mehr Platz. Wegen der durchgängig geraden Treppenstufen ist sie jedoch bequemer und trittsicherer zu begehen.
Treppengestaltung FingerHaus, Musterhaus Gießen
Auch diese L-Treppe mit Podest und einem außergewöhnlichen Geländer ist definitiv ein Blickfang. (Foto: Fingerhaus)
  • Die schnellste und einfachste Variante im Neubau ist die Elementtreppe. Dabei handelt es sich um eine Rohbautreppe, die im Werk vorgefertigt und im Haus lediglich noch eingebaut wird. Schalungsarbeiten oder Behelfstreppen sind somit überflüssig, sie kann sofort genutzt werden und verkürzt wesentlich den Bauablauf.
  • Ebenfalls häufig im Hausbau verwendet wird die massive Laufplattentreppe. Auf eine Laufplatte aus Stahlbeton werden Stufenkeile aufgelegt oder direkt auf das Konstruktionselement betoniert. Mit am häufigsten werden im Haus so genannte Balkentreppen eingebaut. Dabei werden auf einen mittleren oder zwei seitliche Tragbalken beispielsweise aus Holz oder Beton Stufen aus Betonstein, Holz oder anderen Materialien aufgelegt.
  • Die Wangentreppe ähnelt dieser Form. Statt der Tragbalken kommen hier zwei Wangen zum Einsatz, zwischen denen die Stufen an beiden Seiten befestigt werden. Diese Konstruktion besitzt im Unterschied zur Balkentreppe geschlossene Stufen. Bei einer Tragbolzentreppe werden die meist aus Betonwerkstein hergestellten Stufen auf der einen Seite in der Mauer verankert und auf der anderen Seite über Stahltragbolzen verbunden. Diese Variante lässt sich auch frei tragend mit beidseitigen Tragbolzen oder als Wendeltreppe mit einer innenliegenden Spindel ausführen.
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Eine elegante Flachstahlwangentreppe führt über die Galerie in den privaten Bereich des Obergeschosses. (Foto: Kitzlinger Haus)
  • Optisch interessant und luftig wirkt wiederum die Kragtreppe. Einzelne Stufen oder eine Laufplatte werden auf einer Seite in die Wand oder eine Spindel eingespannt. So ragen sie auf der anderen Seite offen ins Freie. Sie „kragen aus“, im wahrsten Sinn des Wortes.
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Die Stufen dieser Kragarmtreppe sind direkt in die Wand eingelassen und wirken, als ob sie schwebten. (Foto: Kenngott)

Materialien für die Treppe auswählen

Treppengestaltung Treppe und Geländer aus Glas
Sicherhgeitsglas ermöglicht sogar Brüstungen, Geländer und Treppenstufen aus Glas. Die Trennwand zum Essplatz wirkt obendrein elegant und großzügig. (Foto: Gussek Haus)

Besonders für Bauherren, die viel Eigenleistung einbringen möchten, ist schließlich die Blockstufen- oder Blocktreppe interessant. Vorgefertigte Stufenelemente lassen sich in beliebiger Form mit dem Mauerwerk verbinden und sofort als Bautreppe nutzen. Den endgültigen Belag erhält sie indes wie die Elementtreppe beim Innenausbau.

Element, Laufplatten- oder Blockstufentreppen aus Beton sind in der Regel massive geschlossene Konstruktionen. Sie geben bei der Wahl des abschließenden Belags volle Gestaltungsfreiheit, wie beispielsweise Holz, Naturstein, keramische Fliese, Teppichboden, Linoleum, Kork oder preiswertes PVC. Hier geht im Grunde genommen so gut wie alles.

individuelle Planung Wolf System Treppe
Von der Diele aus erschließt eine Betontreppe die Räume im ersten Stock. (Foto: Wolf System)

Aber auch Beton kann sichtbar eingesetzt werden. Gefärbt, geschliffen, poliert oder einfach pur. Sichtbeton ist übrigens derzeit ein Liebling der Innenarchitekten. Bei anderen Treppenkonstruktionen muss man sich jedoch frühzeitig entscheiden, da tragende Bauteile und Stufen sichtbar sind. Zur Wahl steht aber auch hier Vielfalt, wie zum Beispiel der Klassiker Holz, aber auch Edelstahl, verzinktes Metall und sogar Glas als Stufenmaterial sind zu finden.

Im Eigenheim Massivholztreppen im Trend – sowohl ihrer Robustheit als auch der Optik wegen. Kombinationen mit anderen Materialien sorgen für dabei für interessante Kontraste, etwa mit matt verchromtem Stahl, Edelstahl oder Glas für das Geländer. Wenn es um eine Holztreppe geht, ist Kiefer aufgrund ihrer Eigenschaften besonders gut geeignet. Die langen Fasern sorgen zugleich für Elastizität und Festigkeit.

Wichtige Überlegungen beim Treppenbau

Faltwerktreppe in einem Flur
Die Faltwerktreppe ist Architekts Liebling. Die Stufen der freitragenden Konstruktion sind mit Bolzen in der Wand verankert. (Foto: Kitzlinger Haus)

Generell sollte bei der Materialwahl auch die künftige Nutzung berücksichtigt werden. Wo Kinder und Haustiere tagein tagaus auf der Treppe toben, sind harte Holzer, Fliesen oder Naturstein eine gute Wahl. Eine Wendeltreppe im Loft, die den Zugang zum Schlafbereich gewährt, verträgt bei geringer Beanspruchung auch empfindlichere Materialien.

Wichtig ist außerdem, dass das natürliche Baumaterial aus unbedenklichen Quellen stammt und zum Schutz der Wälder beiträgt. Dafür steht zum Beispiel das PEFC-Label. In PEFC-zertifizierten Wäldern wird nicht mehr Holz eingeschlagen als nachwächst, der Wald wird als Lebensraum für Tiere und Pflanzen sowie für den Klimaschutz erhalten.

Robust und leise – beides geht

Doch nicht immer muss es Echtholz sein: Oberflächen aus Laminat, Linoleum oder Kork bieten vielfältige Möglichkeiten der Treppengestaltung, passend zum Einrichtungsstil des Hauses und dem eigenen Geschmack. Noch mehr Gestaltungsfreiheit und Individualität geben unterschiedliche Vorderkanten, die mit einem elegant geschwungenen oder einem geraden Abschluss der Treppenstufen vom Fachhandel angeboten werden. Sie sind passend zu allen Oberflächen verfügbar und können mit oder ohne Antirutschgummi gewählt werden.

Passend zur Farbe des Treppenbelags fällt ein Antirutschgummi kaum auf und gibt spürbar mehr Trittsicherheit. Ein weiteres sinnvolles Extra ist ein eingebauter Trittschallschutz, der Laufgeräusche vermindert. Knarrende Stufen gehören der Vergangenheit an.

Mit etwas Planung steht also einem sicheren, geräuschlosen und obendrein eleganten Aufstieg im eigenen Haus nichts mehr im Wege …

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