Bauakustik – Lärmschutz am und im Haus planen

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Ruhe und Entspannung dank gut geplanter Bauakustik

Lärmschutz ist wichtig, denn Lärm ist vielerorts ein Grundübel unserer Tage, weil er krank machen kann, wie eine aktuelle Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO nachweist. Besonders in Ballungsräumen, aber zunehmend auch auf dem Land nimmt die Belastung durch Verkehrslärm von Straße, Schiene und aus der Luft zu. Aber auch innerhalb eines Hauses kann das Problem auftreten: „Musik wird oft nicht schön gefunden, weil sie stets mit Geräusch verbunden“, bemerkte schon Wilhelm Busch, und seinerzeit waren Basslautsprecher noch nicht einmal erfunden und Bauakustik kein Forschungsgebiet der Akustik.

Bauakustik und Raumakustik meinen dabei zwei völlig unterschiedliche Dinge. Die Bauakustik beschreibt den Schallschutz von Gebäuden. Damit sind alle bauliche Maßnahmen gemeint, die eine Übertragung des Schalls außer- oder innerhalb eines Gebäudes verringern oder verhindern. Die Raumakustik betrachtet immer einen Raum für sich und beschreibt die akustischen Bedingungen im jeweiligen Raum selbst.

Zwei-Wege-Schutz vor Lärm

Es gibt zwei Arten von Lärmschutz: Schutz vor störenden Geräuschen außerhalb sowie innerhalb des Hauses. Und sicher legen ja auch Sie Wert darauf, dass Nachbarn von Ihrem Musikgenuss oder einem anderen geräuschintensiven Hobby nicht über Gebühr belästigt werden. Schließlich soll guter Schallschutz den Bewohnern eines Gebäudes auch erlauben, sich in den eigenen vier Wänden möglichst frei zu entfalten, ohne dass die Nachbarn ungewollt Zeuge jeder Lebensäußerung werden.

Daran sollten Sie denken, wenn Sie Ihr neues Zuhause planen. Und zwar selbst dann, wenn Sie nicht in Flughafennähe wohnen oder Ihre Tochter eine Karriere als Konzertpianistin plant. Ohnehin ist es nicht unbedingt sinnvoll, seinen Grundstein in einer Einflugschneise und die Übungsstunden der Tochter in die Zeit der Mittagsruhe zu legen. Denn eine 100-prozentige Schallisolierung wäre viel zu aufwendig und auch gar
nicht empfehlenswert. Absolute Ruhe wird nämlich als eher unangenehm empfunden.

Bauakustik: Luft-, Körper- und Trittschall

Ganz ähnlich wie von Licht- sind wir fast überall auch von Schallwellen umgeben. Schall ist nichts anderes als rhythmisch bewegte Luft: also Luftdruckwellen. Treffen  Druckwellen auf einen festen Körper, versetzen sie diesen ebenfalls in Schwingungen. Der Schall überträgt sich so beispielsweise auf eine Wand und wird zum Körperschall. Je größer die Masse des Körpers, desto weniger wird er durch den Schall in Schwingungen versetzt und bremst so seine Ausbreitung. Die Schalldämmung durch ein Bauteil benennt das Luftschall-Dämmmaß.

Als Trittschall, eine Sonderform des Körperschalls, werden die Geräusche bezeichnet, die durch Bewegung auf dem Fußboden oder an Wänden entstehen, also Gehen,  Schlagbohren, ein fallender Gegenstand oder auch das Rumpeln der Waschmaschine im
Schleudergang.

Solche Bewegungen versetzten den Boden in Schwingungen, der sie wiederum in weitere Räume überträgt. Der Trittschallpegel eines Bauteils wie hier des Bodens gibt an, wie laut
die Schläge eines genormten Hammerwerks auf das Bauteil im angrenzenden Raum ankommen. Auch hier ist die Masse entscheidend. Eine leichte Holzbalkendecke gibt also sehr viel mehr Schall weiter als eine massive Betondecke.

Lärmschutz von außen

Außenwände

Besonderer baulicher Schallschutz ist bei den Außenwänden geboten. Und natürlich bei Fenstern und Außentüren sowie bei Trennwänden zu einer anderen Wohneinheit wie einer Einliegerwohnung. Bei Doppelhaushälften sind sogar zwei separate Wände mit einer durchgehenden trennenden Fuge vorgeschrieben, die die Gebäudehälften vom Fundament bis unters Dach separiert. Denn schon wenn die beiden Wände auf einem durchgehenden Fundament stehen, kann dieses den Körperschall der einen auf die andere Wand übertragen.

Bei den Außenwänden gilt das Prinzip: Je massiver, desto besser. Moderne Bautechnik kann jedoch Masse durch kluge Dämmtechnik ersetzen. Schlanke Fertigbau-Wandkonstruktionen enthalten heute komplexe Dämmkonstruktionen, die nicht nur Schall eliminieren und für eine gute Bauakustik sorgen, sondern gleichzeitig vor Hitze und Kälte schützen und so eine hohe Energieeffizienz ermöglichen.

Dach

Das Dach hat normalerweise mit Eindeckung, Dämmung und raumseitiger Verkleidung einen mehrschichtigen Aufbau. Dessen Schalldämmung fällt umso wirksamer aus, je schwerer die Masse der Deckschichten und je weicher und dicker die Dämmschicht zwischen den Sparren ist. Große Sparrenabstände steigern die Wirksamkeit der Schalldämmung zusätzlich.

Verkehrslärm ist eine Luftschallübertragung. Überall dort, wo Luft die Gebäudehülle durchdringen kann, gelangt deren Schall-Energie ins Haus. Erste Voraussetzung für Schallschutz ist ebenso wie für die Energieeffizienz also die Luftdichtigkeit. Für die Fenster bedingt das zum Beispiel die optimale Abdichtung der Fugen zwischen Wänden
und Rahmen.

Fenster

Bei der Bauakustik am Fenster spielen der möglichst große Abstand der Glasscheiben, unterschiedliche Scheibendicken (jede Glasstärke schließt einen anderen Frequenzbereich aus) und die Gesamtdicke der Scheiben eine entscheidende Rolle, wenn sie optimale Schalldämmwerte bis zu 60 Dezibel erreichen sollen.

Ein Beispiel

Ein Paradebeispiel für gut geplante Bauakustik im Eigenheim steht in Dahlewitz bei Berlin. Hier folgt die gesamte Entwurfskonzeption dem Ziel, Lärm draußen zu halten. Das Einfamilienhaus liegt nur rund 10 Kilometer vom künftigen Großflughafen BER entfernt. Weit herausgezogene Decken verhindern ein Auftreffen des Schalls auf die Fenster.  Gründächer, die Schallwellen absorbieren, und massive Decken wirken der Ausbreitung im Inneren entgegen. Für den Schallschutz verzichtet der Entwurf auf große Fensterflächen. Schallschutzverglasungen sorgen zusätzlich dafür, dass der Fluglärm außen vor bleibt.

Die Dreifachverglasungen moderner Neubauten schlucken zwar die höheren Frequenzen ziemlich gut. Um aber tiefere Frequenzen wie zum Beispiel das Donnern von Fluglärm abzuschirmen, müssen sie obendrein extrem dick und schwer sein. Und für Schlafräume an viel befahrenen Straßen empfehlen sich je nach Abstand zur Straße und Anzahl der Fahrzeuge Fenster der Schallschutzklassen 3 bis 6.

Lärmschutz im Haus

Heizungs- oder Lüftungsgeräte

Innerhalb des Hauses ist die ökonomischste Schalldämmung eine kluge Planung des Grundrisses. Die haustechnischen Anlagen wie Heizungs- oder Lüftungsgeräte beispielsweise sollten nicht in unmittelbarer Nachbarschaft zum Wohnbereich installiert sein, da sie für besonders empfindliche Ohren eine störende Geräuschquelle sein können.

Kinderzimmer

Kinderzimmer sind besser über Diele oder Hauswirtschaftsraum als direkt über dem Wohnzimmer platziert. Ein Bad oder Abstellraum ist ein willkommener Geräuschpuffer zwischen Kinder- und Schlafzimmer. Und ein Haus fast ohne Innenwände im Erdgeschoss, dazu mit offenem Treppenhaus, ist für eine Familie mit lebhaften Kindern nicht unbedingt optimal.

Geschossdecken

Wer darüber hinaus Trittschall wirkungsvoll ausblenden möchte, sollte besonders auf die Masse der Geschossdecke achten. Je höher deren Masse, desto geringer die Deckenschwingungen. Auch müssen die Schichten des Bodenaufbaus sorgfältig voneinander entkoppelt sein. Eine zusätzliche Trittschall-Dämmschicht zwischen schwimmendem, also sorgfältig von allen Bauteilen ringsum entkoppeltem Estrich und dem Bodenbelag reduziert die Geräuschbelastung abermals.

Treppen

Innerhalb des Hauses bedarf auch die Treppe schalltechnisch besonderer Aufmerksamkeit. Moderne Treppen sind oft nur an wenigen Punkten mit Boden und Hauswänden verbunden. Für einen wirksamen Lärmschutz müssen ihre Verbindungen elastisch sein und ihre Auflagepunkte dürfen die Wände des Hauses nicht direkt berühren, sondern müssen elastisch entkoppelt sein.

Rohre

Rohre wie Heizungs- oder Wasserleitungen sind auch Teil der Bauakustik. Sie können ebenfalls zu Geräuschbelästigungen führen, wenn sie nicht fachgerecht installiert werden. Auch sie müssen von massiven, durchgehenden Bauteilen und vom Estrich durch Lagen elastischen Materials getrennt werden, wenn sie den durch Fließen entstehenden Schall nicht übertragen sollen. So benötigen zum Beispiel Rohrschellen eine elastische Einlage. An Regenfallrohren beispielsweise verhindert das die Übertragung des Gluckerns ins Haus.

Lärmschutz draußen

Soll auch der Garten Ruhe und Erholung bieten, sind auch dort gegebenenfalls Lärmschutzmaßnahmen nötig. Und so mancher legt auf der Terrasse noch Wert auf Privatheit und etwas Abschirmung zum auch noch so netten Nachbarn. Eins gleich vorweg: Auch die dichteste Hecke nutzt nichts gegen Lärm.

Dagegen hilft eine Lärmschutzwand. Zur Abschirmung privaten Terrassenlebens kann sie natürlich dezenter ausfallen als an einer Straße. Der Schutz gelingt umso effektiver, je näher die Wand an die Lärmquelle (oder auch die Lärmquelle an sie – zum Beispiel bei einem Buddelkasten für die Kinder) heranrücken kann und je höher und massiver sie ist. Eine raue oder poröse Obefläche zur lauten Seite hin absorbiert Geräusche zusätzlich. Müsste Ihre Lärmschutzwand an der Grundstücksgrenze oder auch an der Garagenauffahrt enden, empfiehlt es sich für wirksamen Schutz, sie noch ein Stück um die Ecke weiterzuführen.

Das Angebot an Lärmschutzwänden ist riesig. Ideal sind begrünbare Konstruktionen, da sie obendrein Vögeln und Insekten Lebensraum bieten, Feinstaub filtern, Sauerstoff produzieren und darüber hinaus Graffiti-„Künstlern“ keine Fläche bieten.
Aber Achtung: Lärmschutzwände sind möglicherweise genehmigungspflichtig. Klären Sie also am besten mit der lokalen Baubehörde, welche Art Lärmschutz laut Einfriedungssatzung vor Ort zulässig ist. Und natürlich sollten Sie sich mit Ihrem Nachbarn zusammensetzen und Ihre Pläne besprechen.

Eventuell noch störende Restgeräusche lassen sich durch angenehme selbst erzeugte leise Gegengeräusche wie das sanfte Plätschern eines Brunnens oder das nervenberuhigende Klingen eines Windspiels neutralisieren. Die Natur macht’s uns bei Wind vor: mit Blätterrauschen und Gräserrascheln.

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