Garten anlegen: Was kostet der Garten?

Grüne Nebenkosten beim Hausbau

Wenn Fenster und Türen das Gesicht eines Hauses sind, dann ist ein blühender Garten seine Seele. Erst das umgebende Grün macht aus einem nackten Neubau ein echtes Zuhause, in dem man sich wohl und geborgen fühlt. Seine Planung sollte daher nicht unterschätzt werden – sowohl, was den Zeitaufwand als auch seine Kosten angeht. Die „grünen Nebenkosten“ addieren sich bei der Neugestaltung eines Gartens je nach Aufwand leicht auf 40 bis 100 Euro – pro Quadratmeter!

Wer also auf einem durchschnittlichen Grundstück von 600 Quadratmetern zwei Drittel der Fläche als Garten kultivieren möchte, kommt nach dieser Faustregel auf Kosten von 16.000 bis 40.000 Euro. Diese beträchtliche Preisspanne ist auch darauf zurückzuführen, dass mancher für seinen Garten die Luxusversion wünscht und dafür auch gern Profis engagiert. Andere verfolgen eher das „Do-it-yourself“-Prinzip – was letztendlich keineswegs schlechter sein muss. Welcher Gartentyp sind Sie?

Je größer um so teurer?

Den größten Preisunterschied in der Planung machen Bäume. Ein mit seinem dichten Geäst als Vogelnistplatz gut geeigneter Kugelahorn mit einer Stammhöhe von 100 –120 Zentimetern kostet derzeit etwa 180 Euro. Wer gleich ein etwas eindrucksvolleres Bild haben möchte, muss für eine Stammhöhe von circa drei Metern stolze 500 Euro pro Baum anlegen. Wobei einheimische Gehölze nicht nur umweltverträglicher sind, sondern auch noch günstiger. Hier kann der kluge Hausbesitzer leicht zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.

Magnolie mit vielen Blüten als Beispiel für Sträucher im Garten und deren Kosten
Magnolien gehören zu den beliebtesten Ziersträuchern im Garten. (Foto: Olaf Krohn)

Ähnlich sieht es bei Hecken aus: Ein kleiner immergrüner Liguster in 60 bis 100 Zentimetern hoher Wurzelware wird bereits ab 4 Euro pro Stück angeboten. Man rechnet dabei mit einem Bedarf von vier Pflanzen pro laufenden Meter. Besitzt der Liguster hingegen schon beim Kauf die richtige Höhe, um als Sichtschutz zu taugen, schlagen pro Pflanze stattliche 30 Euro zu Buche, jedoch benötigt man weniger Pflanzen pro Heckenmeter. Auch hier lohnt sich ein Preisvergleich zwischen exotischen Sorten und einheimischen Gehölzen. Die Heckenkirsche beispielsweise ist nicht nur äußerst robust und hitzeverträglich, sondern auch ein üppiges Vogelnährgehölz. Sie ist mit circa 4,40 Euro pro Stück ebenfalls günstig.

Wer also bei der Anlage seines neuen Gartens Kosten sparen möchte, wird eher kleinere Pflanzen kaufen – mit der entsprechend längeren Wartezeit auf einen schön eingewachsenen Garten – oder auf schnell wachsende Varianten umsteigen. Und noch etwas: Wer ein Grundstück am Hang besitzt, muss bei der Anlage seines Gartens hingegen mit höheren Kosten rechnen als der Nachbar in der Ebene. Notwendige Stützmauern und Treppen und der deutlich eingeschränkte Einsatz von Maschinen können die Investition im schlimmsten Fall um 100 Prozent verteuern.

RASEN: Gerollt oder gesät?

Wer Geld sparen möchte, sät seinen Rasen ganz klassisch ein und wartet darauf, dass er wächst. Gutes Saatgut gibt es für rund 12,50 Euro das Kilo. Beauftragen Sie eine Gärtnerei mit der Einsaat, werden zwischen 300 und 400 Euro für 100 Quadratmeter zusätzlich fällig. Wer auf ein saftiges Rasengrün nicht warten mag, kann zu Rollrasen greifen. Diesen Fertigrasen gibt es bereits ab 2,50 Euro pro Quadratmeter zur Selbstabholung und -verlegung.

Rollrasen auf Wagen und bereits verlegt zur Veranschaulichung von Garten anlegen und Kosten Rollrasen
Wer auf saftig grünen Rasen nicht warten will, setzt auf Rollrasen. (Foto: AdobeStock/Tomasz Zajda)

Wer einen Gartenbaubetrieb damit beauftragen möchte, investiert deutlich mehr. Auch die Anlieferung kann bei größeren Distanzen den Preis in die Höhe treiben. Überlässt man das Verlegen einem Fachbetrieb, fallen zusätzlich noch einmal zwischen 200 und 800 Euro Arbeitskosten an. „Do-it-yourself “ zahlt sich hier besonders aus.

MUTTERBODEN: Basis jeden Gartens

Ein neuer Garten benötigt zum Gedeihen guten Mutterboden, auch Muttererde genannt. Sie ist der oberste und fruchtbarste Teil des Bodens und nicht zu verwechseln mit Blumenerde. Mutterboden enthält alles, was einen gesunden Boden ausmacht – auch kleine Steine, Tiere und Pflanzensamen. Die Muttererde können Sie je nach Verwendungszweck mit Pflanzerde, Kompost, Dünger oder Humus weiter verbessern.

Jemand sticht einen Spaten mit Hilfe seines Fußen in den Boden um Erde zu bewegen. Beispiel für Garten anlegen Kosten für Mutterboden.
Eine Frage der Erde. Mindestens 30 Zentimeter dick sollte die Mutterboden-Schicht sein, damit Rasen und Rabatten gedeihen. (Foto: iStock/Zbynek-Pospisil)

Die Preise für Mutterboden variieren erheblich. Bei einem privaten Verkäufer bekommen Sie den Kubikmeter gelegentlich schon für etwa 11 Euro, beim regionalen Händler werden 15 Euro und mehr fällig – und die Spanne kann bis zu 40 Euro pro Kubikmeter reichen für speziell behandelte Erde oder Mutterboden aus entfernteren Regionen. Rechnen Sie damit, dass Sie für eine ausreichend dicke Bodenschicht pro Quadratmeter Fläche etwa 0,3 Kubikmeter Mutterboden benötigen. Wenn Sie also eine Fläche von 300 Quadratmetern als Garten kultivieren wollen, benötigen Sie dafür rund 90 Kubikmeter Mutterboden. Angebote von Privatleuten findet man beispielsweise in Bodentauschbörsen oder in der Zeitung. Oft lohnt es sich auch, bei Bauunternehmern, örtlichen Recyclingbetrieben oder beim Bauamt nachzufragen.

HECKEN: Dekorativer Sichtschutz

Ohne Hecke sitzen Sie auf der eigenen Terrasse wie auf dem Präsentierteller. Abhilfe schaffen Grundstücksbegrenzungen, die nicht nur Sichtschutz sind, sondern auch als dekoratives Gartenelement dienen. Was eine neue Hecke kostet, hängt allerdings von verschiedenen Faktoren ab: Soll sie gleich von Anfang an blickdicht sein? Auch im Winter, also immergrün? Oder lässt man der Hecke ein paar Jahre Zeit, um zu einem vollständigen Sichtschutz heranzuwachsen? In dem Fall kann man kleinere Pflanzen kaufen, die wesentlich günstiger zu haben sind als große Exemplare, die sofort nach dem Pflanzen die eigene Terrasse vor neugierigen Blicken schützen. Am besten entscheiden Sie sich für mittelgroße Pflanzen. Sie gewähren gleich zu Beginn eine gewisse Privatsphäre und sind in wenigen Jahren zu einem passablen Sichtschutz herangewachsen.

Gemischte und einheimische Heckenpflanzen, die Nahrung und Nistplätze für Vögel und andere Tiere bereithalten, erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Ihr Wuchs- und Blattbild ist unterschiedlich und damit interessanter als die der Hecken vergangener Jahre. Blütenhecken mit bienenaktiven Sorten wie Blut-Johannisbeere, Gartenjasmin oder Schneeball gibt es im gemischten Set zu kaufen, bei dem man ein bis zwei Pflanzen je laufenden Meter veranschlagt mit Preisen ab 25 Euro pro Stück.

Garten Kosten Weißdornhecke mit vielen kleinen weißen Blüten
Hecken aus Weißdorn blühen zauberhaft. Bei Insekten und Vögeln sind sie als Nahrungsquelle und Brutplatz beliebt. (Foto: AdobeStock/lapis2380)

Bei einem etwa 600 Quadratmeter großen Grundstück, das beispielsweise 20 mal 30 Meter misst, kämen 50 laufende Meter zusammen, wenn Sie zwei der vier Grundstücksgrenzen ganz mit Hecke bepflanzten. Bei 20 Euro pro Pflanze würden für eine kleine Thujahecke Materialkosten von circa 1.000 Euro anfallen, bei einer ausgewachsenen Kirschlorbeerhecke rund das Doppelte. Andererseits kann man die Kosten für einen Teil der Strecke halbieren, wenn man sich an der Grundstücksgrenze zum Nachbarn darauf einigt, eine gemeinsame Hecke anzulegen und die Kosten zu teilen.

OBSTBÄUME: Augen- und Gaumenschmaus

Sie läuten den Frühling ein und begeistern das Auge mit ihrer wunderschönen Blüte. Aber das ist noch nicht alles: Obstbäume liefern nach einer Weile auch leckere Früchte – ein Hauch von Nutzgarten also, der auch auf kleiner Fläche realisierbar ist.

Apfelbaum mit vielen leuchtend roten ausgereiften Äpfeln in Nahaufnahme
Vitamine pflücken: Obstbäume gedeihen auch auf kleiner Fläche. (Foto: AdobeStock/mahey)

Die Standardgröße, die von Garten- und Baumärkten oder Baumschulen angeboten wird, liegt bei einer Stammhöhe von 40 bis 60 Zentimetern und einer Gesamthöhe von 1,20 bis 1,60 Metern. Diese Bäumchen gibt es von Kirsche oder Pflaume ab 40 Euro; spät tragende Obstbäume, etwa viele Herbst- und Winteräpfel, liegen zwischen 25 und 45 Euro. Exoten wie Nashi-Birne oder Quitte bekommt man ab 40 Euro. Auch hier gilt: Je kleiner der Baum, desto günstiger. Etwas Geduld zahlt sich also aus.

Beliebt sind auch Sträucher, an denen etwa Himbeeren oder Johannisbeeren reifen. Junge Gewächse von 15 bis 30 Zentimetern Höhe im Topf kosten im Gartenmarkt 9 bis 10 Euro, in doppelter Höhe zwischen 15 und 20 Euro. Wer lange etwas von seinen selbst gepflanzten Obstgewächsen haben möchte, sollte auch an den geeigneten Boden denken und sich regelmäßig um den Pflanzenschnitt kümmern. Wer sich das selbst nicht zutraut, muss regelmäßige Kosten für einen Gärtner einkalkulieren.

GEMÜSE: Tomaten, Basilikum & Co

Das eigene Gemüse anzubauen wird immer beliebter. Es verschafft große Befriedigung, die Pflänzchen wachsen zu sehen und sich den Salat für das Abendessen schnell aus dem eigenen Garten zu holen. Als Anfänger sollte man nicht zu groß denken: 20 oder 30 Quadratmeter reichen fürs Erste, um Erfahrungen zu sammeln mit Tomate, Gurke, Mangold & Co.

Frau arbeitet im Hochbeet mit Kräutern
Kräuter und Gemüse anzubauen, bereitet Freude und inspiriert jeden, der gerne kocht. (Foto: AdobeStock/Michaela Bergsteiger)

Wenn man die eigene Arbeitszeit im Nutzgarten als ausgleichende Freizeitbeschäftigung verbucht, kann man gegenüber dem Kauf von Gemüse, Salat oder Kräutern im Supermarkt sogar sparen. Die Kosten eines solchen Gartens hängen nicht zuletzt davon ab, ob man vorgezogene Gemüsepflänzchen kauft – oder aber Saatgut, das in der Regel preisgünstiger ist.

BEETE: Blütenmeere online planen

Ein blühendes Beet mit Blumen und Stauden ist ein natürlicher Blickfang und das Salz in der Suppe Ihres neuen Gartens! Der Preis dafür hängt von der Beetgröße sowie den verwendeten Pflanzen ab.

Viele unterschiedlich farbige Stauden in einem riesigen Blumenbeet zusammen.
Auch Beete mit trockenheitsverträglichen Stauden können üppig und farbenprächtig wirken. (Foto: AdobeStock/Friedberg)

Wenn Sie keine Erfahrung bei der Gestaltung und Bepflanzung eines Gartens haben, kann ein Beetplaner helfen, der Ihnen online nach Eingabe einiger Eckdaten Gestaltungsideen samt Preisliste per Mail liefert. Beispielhaft sei auf den Planer von Obi verwiesen (https://traumgarten.obi.de). Hier kann man aus 48 vorkonfigurierten Beeten mit Namen wie „unkrautfreies Beet für jedermann“ oder „immergrünes Faulenzerbeet im modernen Stil“ wählen – oder sich sein eigenes Pflanzenensemble zusammenstellen. So oder so liefert der Beetplaner im Anschluss ein PDF, das einen detaillierten Einkaufszettel samt Preisliste enthält.

WEGE: Von Naturstein bis Granit

Sie sind mehr als die Gewähr, jeden Teil des Gartens trockenen Fußes erreichen zu können. Klug angelegt, schaffen Wege Oasen der Ruhe, der Aktivität und der Nutzbarkeit, ohne dass diese unterschiedlichen Stimmungslagen einander störend beeinträchtigen. Befestigte Wege sollten organisch angelegt werden, um die zu erschließende Fläche interessant zu gliedern und kleinere „Abteile“ des Rückzugs zu erschaffen. Die Auswahl an geeigneten Materialien hierfür ist geradezu unerschöpflich! Ebenso die mögliche Preisspanne.

Garten anlegen Kosten Weg
Steine in unterschiedlichen Formen und Größen ergeben besonders lebendige Wege. (Foto: AdobeStock/mashiki)

Bei einer Grundstücksfläche von insgesamt 600 Quadratmetern und einer halb so großen Gartenfläche dürfte ein „Wegeerschließungsnetz“ von etwa 30 Metern Länge realistisch sein. Als Fundament hierfür empfiehlt sich ein Schotterbett, das bei der Kalkulation der Gartenwege hinzugerechnet werden muss.

Wege kalkulieren

Der Einfachheit halber rechnen wir einen 15 Meter langen Hauptweg von 80 Zentimetern Breite und derselben Länge an Nebenwegen mit halber Breite (40 Zentimeter). Daraus ergibt sich eine Gesamtwegefläche von 18 Quadratmetern. Solide Gehwegplatten aus Beton (50 x 50 cm) gibt es in Baumärkten schon ab 15 Euro pro Quadratmeter. Unter dem Strich müssen Sie also mit Einkaufskosten für ihre Gehwegplatten ab etwa 270 Euro aufwärts rechnen, je nachdem, für welchen Belag Sie sich entscheiden.

Treppe und Mauer aus Naturstein mit üppig blühenden Blumen in den Beeten dazwischen
Mauern und Stufen aus Naturstein verleihen dem Garten Struktur und Tiefe. (Foto: AdobeStock/jStock)

Für dauerhaft formvollendete Wege empfiehlt sich ein Unterbau aus Kies oder Split. Diesen kann man sich von Baumärkten oder Baustoffhändlern liefern lassen (circa 80 Euro/Kubikmeter). Für die oben kalkulierte Wegfläche benötigen Sie rund drei Kubikmeter Split; inklusive Lieferung sind dafür circa 350 Euro fällig.

Bei dieser Kalkulation ist die fachmännische Wegeanlage noch nicht enthalten. Wer also ein wenig Geschick und handwerkliches Verständnis besitzt, kann an dieser Stelle erheblich Geld sparen! Zudem macht das Planen, Strukturieren und Gestalten der eigenen Gartenanlage nicht nur Spaß, sondern verbindet die neuen Besitzer auch auf eine tiefe und archaische Weise mit ihrem selbst erschlossenen Grund und Boden.

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