“Der Mittelpunkt des Familienlebens ist das Haus.“ Der mustergültige Beleg für diese lakonische Feststellung von Industriedesignerin Jette Joop ist ihre neue Plusenergie-Stadtvilla im Musterhauspark in Kaarst. Viel mehr Worte braucht sie auch nicht, um die Leitlinie ihres klassisch-modernen, eleganten Entwurfs zu umreißen: „Ein Haus ist nun einmal ein Ort zum Leben, und im Leben wie im Design sind die einfachen Dinge meist die schönsten.“ Punkt.
Logisch, dass ihr das Quadrat als idealer Zuschnitt für den Grundriss diente. Er wird im Erdgeschoss mittig von der repräsentativen, gerade nach oben führenden Treppe geteilt. So entsteht eine symmetrisch-geräumige Diele, die auf völlig unprätenziöse Art und nicht zuletzt mit ihren verbreiterten Antrittstufen das Prädikat „vornehm“ verdient.
Obendrein regelt sie auf den ersten Blick erkennbar den Verkehr im Haus: Auf der einen Seite geht’s in den Wohn-, auf der anderen in den Koch- und Essbereich. Alles zusammen großzügige ineinanderfließende 62 Quadratmeter. Am oberen Ende der Treppe befinden sich die 20 Quadratmeter großen Kinderzimmer, mit Ausblick in den Garten und mit eigenem geräumigem Bad. Gegenüber liegt der abgeschlossene Elterntrakt: Ankleide- und Schlafraum mit Privatbalkon sowie ein schönes Bad mit Fenster über der Wanne. Dem gesamten Haus hat Jette Joop luftige Raumhöhen von mehr als
2,60 Metern spendiert.
Der symmetrische Grundriss, die Reihung und die Proportionen der Fenster sind von Preußens berühmtem Baumeister Karl Friedrich Schinkel inspiriert, dem Lieblingsarchitekten der Designerin. Allein der Ess- und Wohnbereich wird von acht bodentiefen Fenstern lichtgeflutet. Ihre Lieblingsarchitektur versieht die Designerin mit ihren Lieblingsfarben: viel Weiß und schimmerndes Metall, die der Helligkeit gut tun.
Was ihre Definition von Gemütlichkeit ist? Angesichts des pflegeaufwendig wirkenden Interieurs verblüfft Jette Joops Anwort: „Gemütlich ist es dort, wo man sich traut, auch mal Dreck zu machen.“ Worauf sie auf den weißlichen Eiche-Fußboden zeigt. Tatsächlich muss man sich bücken und fühlen, um festzustellen, dass es keine Holzdielen, sondern Fliesen im Dielenformat sind. „Eigentlich bin ich gegen Materialien, die vortäuschen, etwas anderes zu sein. Aber diese Fliesen sind verblüffend ‚echt’. Hier können Kinder mit ihren Freunden herumtoben und es ist überhaupt nicht schlimm, wenn sie mal Dreck aus dem Garten hereintragen.“
Noch entscheidender, diesem unverwüstlichen Bodenbelag zuzustimmen, war für die Designerin die absolute Farbechtheit. Wichtig bei derart üppigem Lichteinfall, der besonders helles Holz rasch vergilben lässt. Es wäre falsch, die Arbeit der Industriedesignerin auf die Inneneinrichtung des Hauses zu reduzieren. Sie kommt aus dem Automobilbau und denkt natürlich auch beim Entwurf eines Hauses konstruktiv. So hat sie die gesamte Statik in die Außenwände verlagert. Das macht tragende Innenwände überflüssig, die Raumaufteilung ist völlig frei und sogar nachträglich veränderbar.
Auch mit den ökologischen Aspekten des Viebrock-Haustyps „life“ hat sie sich intensiv auseinander gesetzt, wie nicht zuletzt der quadratische Entwurf beweist: je kompakter die Haushülle, desto besser das energetische Niveau. Wie bei Viebrockhaus üblich, erfüllt die Gebäudehülle den Effizienzhaus-55-Standard. Dafür sorgen unter anderem die Luftdichtigkeit, die Geschossdecken aus Wärme speicherndem Stahlbeton und die unterseitig gedämmte Sohlenplatte. So geradlinig wie die Architektur ist auch das Energiekonzept: Drei Seiten des 20-Grad-Zeltdachs sind mit Photovoltaikmodulen belegt, die im Jahresschnitt mehr Energie erzeugen, als für Heizung, Lüftung und Warmwasser benötigt wird.
Aber technisch geht dieses „Energieplus“-Viebrock-Haus noch einen Schritt weiter zum Aktivhaus: Im Hausarbeitsraum steht die kühlschrankgroße „Engion“-Lithium-Ionen-Hausbatterie von VARTA Storage – eine Kooperationspremiere mit der Entwicklungsabteilung des technisch umtriebigen Hausanbieters. Der hatte die Batteriekonstruktion für seine Aktivhäuser bei VARTA angestoßen. Die Batterie speichert den Eigenstrom und gibt ihn ab, wenn die Dachmodule keinen erzeugen. Damit lässt sich der Verbrauchsanteil des selbst erzeugten Stroms auf bis zu 70 Prozent steigern und die Einspeisung ins Netz immer mehr minimieren.
„Das ist die Plusenergie-Zukunft“, ist sich Firmenchef Andreas Viebrock sicher. Seine Technikkonzepte verlassen sich schon längst nicht mehr auf die Einspeisevergütung, die immer mehr schrumpft. Weiterer Vorteil der Hausbatterie: Mit ihr lässt sich außerdem der sechs bis acht Cent billigere Nachtstrom speichern und tagsüber nutzen.
Auch bei der Wärmepumpentechnik hat Viebrockhaus Pionierarbeit geleistet: Seine in Kooperation mit dem schwedischen Spezialisten Nibe entwickelte Hybrid-Air-Kompakt-Technik übernimmt vollständig sowohl die Heizung als auch die Warmwasserbereitung im Haus. Die hocheffiziente Abluftwärmepumpe bedient sich nicht nur der warmen Abluft, die zentral aus Küche, Hauswirtschaftsraum und Bädern abgesaugt wird. Als zweite Wärmequelle dient die im Spitzboden unter den PV-Modulen vorgewärmte Außenluft, der von einem Transmissionswärmesammler die Energie entzogen wird. Damit funktioniert das Hybridsystem mit Außenluftanteil so effizient wie eine Erdwärmepumpe.
Ein intelligentes Energiemanagementsystem regelt, wie viel Strom selbst verbraucht, in der Batterie gespeichert oder ins öffentliche Netz eingespeist wird. Die Batterie wiederum beliefert die Ladesäule mit grünem Strom. So dient zur Not die Autobatterie zugleich als erweiterter Speicher. An der Ladestation kann ein Fahrzeug bis zu fünfmal schneller „tanken“ als an einer Haushaltssteckdose. Neben seiner Technologieführerschaft ist Viebrockhaus stolz auf eine weitere Besonderheit beim Hausbau: Anstatt der üblichen fünf gibt es zehn Jahre Garantie auf Mängelfreiheit von Materialien und Gewerken.