Wie sehr lohnt sich ein Ausbauhaus?

Ausbauhaus mit Eigenleistung bauen

Bei einem Ausbauhaus legen die Bauherren selbst mit Hand an: Spachteln, Fliesen, Sanitär-Einbau – je mehr Eigenleistung, desto geringer die Baukosten. Das klappt auch mit wenig handwerklicher Begabung. Aber rechnet sich das am Ende wirklich?

Ein Haus zu bauen, kostet Geld, viel Geld. Einsparmöglichkeiten sind daher immer willkommen! Aufgrund der gestiegenen Baukosten und Grundstückspreise müssen Bauinteressierte heute tiefer in die eigene Tasche greifen als noch vor ein paar Jahren. Zum Glück gibt es durchaus erprobte Möglichkeiten, die Kosten für den eigenen Hausbau deutlich geringer zu halten als beispielsweise bei einem schlüsselfertigen Gebäude: Das Mitmachhaus, bei dem die Bauherren tatkräftig mit anpacken und so die Kosten für verschiedene Gewerke durch die eigene Arbeitsleistung reduzieren. Teils lassen sich die Gesamtkosten so um einen fünfstelligen Betrag verringern. Das eigene Zuhause selbst mitzugestalten, ist für viele Hausbauer darüber hinaus auch eine Herzensangelegenheit und eine Möglichkeit, persönliche Wünsche zu verwirklichen.

Allerdings sollten rechtzeitig ein paar Fragen geklärt werden, bevor man sich dazu entschließt, mit Eigenleistung zu bauen: Wie groß ist das handwerkliche Geschick? Reicht es nur zum Tapezieren, oder kann man – mit Hilfe von Freunden und Verwandten – auch Sanitärarbeiten oder das Fliesenlegen in Eigenregie stemmen?

Ein smarter Mann verlegt lächelnd ein große Bodenfliese.
Damit der Fliesenboden hinterher ordentlich und eben liegt, sind ein wenig handwerkliches Geschick und Erfahrung hilfreich. Neulingen hilft der Rat eines lokalen Fachmanns. (Foto: AdobeStock_Louis_Phote)

Nicht zu unterschätzen: Stress!

Gleichfalls wichtig und nicht zu unterschätzen ist, neben einer notwendigen handwerklichen Grundbegabung, der Faktor Zeit. Wer lediglich an Wochenenden und am Feierabend (also nach der eigentlichen Arbeit, um das Geld für den Hausbau zu verdienen)Zeit findet, am neuen Heim zu werkeln, dem sollte bewusst sein, dass es sehr lange dauern wird, bis das Haus einzugsfertig dasteht.

Hinzu kommt: Die Doppelbelastung – Job unter der Woche, Baustelle dazu on top – ist keinesfalls zu unterschätzen, denn natürlich läuft nicht immer alles glatt beim Spachteln oder Verschalen! Nicht wenige Beziehungen haben unter solchen Extremsituationen gelitten. Deswegen sollten bei der Entscheidung, sein Haus mitbauen zu wollen, auch das Familienleben, die Beziehung und die eigene Belastungsgrenze berücksichtigt werden.

Der Einstieg ins Thema: Was ist ein Ausbauhaus?

Praktische Unterstützung und Beratung für ein einzigartiges Zuhause bieten unter anderem die Haushersteller Living Haus und Sonnleitner. Living Haus etwa hat – je nach Ausbaustufe – zwei Hilfe-Programme im Angebot: Beim „Ausbauhaus Plus“, das über eine fertige Heizungs- und Elektroinstallation sowie Estrichböden verfügt, übernehmen die Bauherren in der Hauptsache die Arbeiten, die jeder mit ein bisschen Geschick selbst hinbekommen kann. Allen, denen auch das nicht so leichtfällt, greift Living Haus mit einem Do-it-yourself-Coach unter die Arme.

Ausbauhaus: Zwei Männer befestigen eine Türzarge mit Hilfe von Werkzeug.
Beim Einsetzen der Türzarge hilft ein Fachmann von der DIY Academy – so kommt bei kniffligen Arbeitsschritten alles ins Lot. (Foto: Living Haus)

Die zweite Stufe („Ausbauhaus“) richtet sich an geübte Handwerker: Das Haus ist von außen fertig und innen leer – nun kann jeder in Eigenleistung anfangen, sein Eigenheim nach den eigenen Vorstellungen auszubauen. Hilfestellung kommt dabei von Living Haus in Form von praktischer Materialanlieferung: Vorab ausgewählte Fliesen, Innentüren, Wände oder Bodenbeläge werden gegen einen Aufpreis komplett, pünktlich und in der exakten Menge auf die Baustelle geliefert. Das erspart den Bauherren endlos viele Stunden im Baumarkt oder in Sanitärausstellungen.

Modernes Holzhaus mit flachem Satteldach und großen Fenstern auf der Giebelseite. Statt der Treppenstufen zum Eingang liegen noch Europaletten.
Durch die Möglichkeit, aktiv an der Gestaltung mitzuwirken, entstand bei der Baufamilie dieses Sonnleitner-Hauses eine besonders innige ­ Verbindung zum eigenen Heim. (Foto: Sonnleitner)

Etwas anders gestaltet sich der Ausbau-Support beim Hersteller Sonnleitner. Auch hier erstellt ein Montageteam den Rohbau des Hauses – und baut ihn allerdings exakt so weit aus, wie die Baufamilie wünscht. Zwischen „roh“ und „schlüsselfertig“ sind zahlreiche flexible Zwischenlösungen möglich, die individuell an die Zeitbudgets und handwerklichen Fähigkeiten der Baufamilie angepasst werden. Intensive Beratung durch die Sonnleitner-Bauexperten versteht sich dabei von selbst.

Mehrere 10.000 Euro sparen

Ausbauhaus: Ein Mann spachtelt eine Wandheizung bestehend aus Lehmputzplatten.
Statt der gängigen Fußbodenheizung entschied sich der Bauherr für eine innovative Wandheizung mit Lehmputzplatten – und legte beim Spachteln
selbst Hand an. (Foto: Sonnleitner)

Durch die Übernahme von DIY-Aufgaben lässt sich einiges sparen: Je nach Hausgröße und Umfang der Eigenleistungen liegt das Einsparpotenzial etwa bei Sonnleitner zwischen 10.000 und 40.000 Euro und in Einzelfällen sogar noch höher. Wichtig zu beachten ist, dass diese Einsparung fast ausschließlich aus den Arbeitskosten resultiert – Materialkosten fallen auch bei DIY-Projekten an.

Aktuell entscheiden sich bei Sonnleitner etwa 20 Prozent der Baufamilien für die Ausbaustufe „Ausbauhaus“, Tendenz leicht steigend – aufgrund der gestiegenen Baukosten gewinnt diese Option zunehmend an Beliebtheit. Besonders häufig verlegen Baufamilien Bodenbeläge wie Parkett oder Fliesen, sie übernehmen Malerarbeiten im Innenbereich.

Darüber hinaus gibt es viele weitere Arbeiten, die je nach handwerklichem Können von Hausbauern selbst durchgeführt werden können, jedoch oft spezifisches Fachwissen, eine entsprechende Ausbildung oder kompetente Unterstützung durch Fachleute verlangen, etwa der Einbau von Türzargen, Dachinnenverkleidungen, die Gestaltung von Wänden oder die komplette beziehungsweise teilweise Installation der Haustechnik, wie Elektro oder Sanitär – wer hier Unterstützung hat, ist klar im Vorteil.

Die entscheidende Frage, ob und wie viel Eigenleistung ich in meinem Hausbau einbringen will, ist zugegeben keine leicht zu beantwortende. Natürlich sind mehrere 10.000 Euro Ersparnis ein sehr guter Grund, auf freie Wochenenden und den Urlaub zu verzichten, und für nicht wenige ist es vielleicht die einzige Chance auf die eigenen vier Wände. Aber Bauen mit Eigenleistung ist eine nicht zu unterschätzende Herausforderung, die mit allen Konsequenzen gemeistert werden muss. Wie heißt es so treffend in dieser Baumarktwerbung? Respekt, wer’s selber macht!

Bauherr will gelernt sein

Seit über 20 Jahren State of the Art sind die Bauherren-Workshops von Ytong Bausatzhaus. Hier wird praxisnah Wissen vermittelt.

Ein Pärchen baut eine Außenwand ihres Einfamilienhauses selbst mit Spachtelkelle, Wasserwaage und Gummihammer in den Händen.
Das Eigenheim selbst bauen? Auch das ist möglich – mit einem Bausatzhaus und nach einem entsprechenden Workshop. (Foto: Ytong)

Laut, kalt und etwas zugig ist es in der Halle. Eher wie bei einer Theateraufführung sitzen die Teilnehmer auf Bierbänken, lediglich der Mann vor dem Publikum erinnert an einen Lehrer. Alle, die sich hier im Westen Hamburgs eingefunden haben, eint das Ziel, so viel zu lernen, um bald das eigene Haus bauen können. Anne Caro beispielsweise will mit Unterstützung von Bruder und Vater ihr eigenes Haus bauen und hat sich für die Massivbauweise entschieden, „weil dies unkompliziert und langfristig werthaltig ist.“ Sie kennt den Baustoff gut: „Schon unsere Eltern haben mit Ytong ihr Haus gebaut.“

Eine bunte, lernwillige Truppe

Die zwölf Teilnehmer, ein repräsentativer Querschnitt durch die Bevölkerung, bekommen hier von Fachleuten Wissenswertes rund um den Hausbau vermittelt. Einige der Schwerpunkte im Vortrag sind beispielsweise Themen wie Wärmeschutz und Bauökologie, alles aktueller denn je. Aber auch die Praxis kommt nicht zu kurz. So findet Materialkunde genauso statt wie das Erklären von Werkzeugen oder Anschauungsunterricht, wie richtig gemauert wird, mit Tricks und Tipps.

Das Ziel, dass am Ende des Workshops die angehenden Bauherren mit genug Wissen ausgestattet sind, um mit dem nötigen Selbstvertrauen an das eigene Bauprojekt zu gehen, ist jedenfalls erreicht. Alle Teilnehmer strotzen nach diesem Tag vor Tatendrang.

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