Wie Albert Einstein zu seinem Fertighaus bei Berlin kam

Albert Einstein war ein unsteter Mensch, der seine Adressen im Lauf seines Lebens häufig wechselte. Nur einmal entschied er sich für ein festes Nest, für sein „Häusle“, wie er es nannte. Es war ein Haus aus Holz aus dem Jahr 1929, dessen Aufbau viel mit den Bauprinzipien eines Fertighauses zu tun hat.

Es entstand in Caputh, südwestlich von Berlin. Als Sommerhaus geplant lebte der weltbekannte Physiker und Nobelpreisträger von 1929 dort bis auf die kältesten Monate fast das ganze Jahr über. Einstein hat oft gesagt, dass er sich nie wohler und entspannter gefühlt habe als in der Atmosphäre dort.

Dass dieses Haus dort so entstanden ist, muss man der Chuzpe eines Architekten namens Konrad Wachsmann verdanken. Er war Mitarbeiter eines sächsischen Bauunternehmens, das sich auf die industrielle Herstellung von Holzhäusern spezialisiert hatte. Wachsmann hatte bis dahin beruflich keine erwähnenswerten Schritte getan, als er eine Zeitungsnotiz fand, in der stand, dass Albert Einstein ein Haus auf dem Land bauen wolle. Der 27-Jährige beschloss, dass er dieses Haus bauen wolle.

Und so fuhr er mit dem Zug nach Berlin und dann im Taxi zu Einsteins Wohnung, deren Adresse er im Telefonbuch gefunden hatte. Mit der Behauptung, er sei freiberuflicher Architekt, sein Fahrer warte unten im Wagen, und der verwegenen Feststellung, kein Architekt kenne sich mit dem Bau von Holzhäusern so gut aus wie er, machte er Eindruck. Und weil Wachsmann schon einen Tag nach dem Überraschungsbesuch einen in Nachtarbeit entstandenen Entwurf vorzeigen konnte, der Einstein überzeugte, wurde er mit dem Bau beauftragt. Daran änderte sich auch nichts, als er den Einsteins seine Frechheit gebeichtet hatte. Im Gegenteil: Es wird berichtet, dass der Forscher nach der Erzählung lauthals lachen musste.

Der Aufbau des Hauses, dessen Fassade und Holzgerüst in den Hallen des sächsischen Arbeitsgebers von Wachsmann vorgebaut wurden, vollzog sich schnell: Nach zwei Wochen stand die Außenhaut, nach weiteren zwei Wochen war auch der Innenausbau abgeschlossen. Einstein hatte am 12. Mai die Bauunterlagen abgezeichnet. Und schon im September konnten er und seine Frau Elsa in Caputh einziehen.

Besucht man heute das Gebäude, erkennt man am geschickten Grundriss schnell, dass Einstein mit dieser Entscheidung richtig gelegen hat. Im Übrigen begegnet man dort nicht einer Einstein-Gedenkstätte, sondern einem Haus, das im Sinne des Physikers auch heute der Wissenschaft dient. Seit seiner Renovierung im Jahr 2005 dient es dem Einstein-Forum als Tagungsort für Workshops und Seminare. Es ist Treffpunkt für andere Nobelpreisträger. Besucher können das interessante Haus am Wochenende und feiertags von 10 bis 18 Uhr besichtigen. Eintritt: 5 Euro.

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