AuĂen.
Die klassische Form. Funktioniert, wenn sie beherrscht wird, fast immer: Das Auge sucht die Harmonie. Symmetrie ist deren Urelement. Die Proportionen stimmen. Die Senkrechten der Fenster versprechen hohe RĂ€ume. In beiden Etagen. Dass diese klassizistischen Stilmittel dieser Stadtvilla etwas Herrschaftliches haben, ist gewollt. Es ist eine selbstbewusste Architektur, die es nicht nötig hat zu protzen. Man sieht Klasse. Stil. Sinn fĂŒr bleibende Werte.
Entree.
Die klassische Villa besitzt traditionell eine Auffahrt. Das von SĂ€ulen getragene Portal fĂŒhrt in die Empfangshalle. Treppen sind naturgemÀà ein architektonisches Highlight â hier werden sie auf der Edelstufe zelebriert: zwei FlĂŒgel, die sich zur Empore aufschwingen. Gerahmt von Licht, betont das reine WeiĂ das vom Bauherren so geschĂ€tzte massive Buchenholz der Stufen.
Innen.
Das GefĂŒhl des besonderen Raumerlebens entsteht durch die mit Bedacht inszenierten langen Blick- und Sichtachsen. Zu denen auch die sorgfĂ€ltig ausgewĂ€hlten TĂŒren beitragen. Handwerklich erste Sahne. Es fĂ€llt immer wieder auf, dass vieles von dem, was uns an klassischer Villenarchitektur so fasziniert, von der GĂŒte der AusfĂŒhrung lebt. Hier sind es elegante zweiflĂŒgelige SchiebetĂŒren aus massivem, gut gearbeitetem Holz. Nicht etwa glĂ€nzend, sondern matt weiĂ lasiert. Mit ihren senkrechten GlaseinsĂ€tzen verbinden sie die RĂ€ume eher, als sie zu trennen.
Die KĂŒche mit der modernen Kochinsel ist hier klassisch neben dem Speisezimmer angeordnet, dem sich der Wohnraum der Familie mit Sofa und Sesselgruppe, Fernseher und Kachelofen anschlieĂt. In einem Haus wie diesem mit seinen mehreren hundert Quadratmetern WohnflĂ€che verschiedensten WĂŒnschen gerecht zu werden, fĂ€llt relativ leicht. Sven Propfen, leitender Architekt von OKAL, erfĂŒllte die Vorgabe, in seinem Entwurf sowohl gemeinsame RĂ€ume fĂŒr die ganze Familie (und ihre GĂ€ste) vorzusehen, als auch fĂŒr angemessene Privatheit jedes Einzelnen zu sorgen. Die Mutter des Bauherren hat ihre separaten RĂ€ume in der unteren Etage, die Eheleute bewohnen die obere.
Privates.
Der Charme der klassischen Villenarchitektur besteht darin, dass dank zweier Vollgeschosse die RĂ€ume in der oberen Etage dieselbe Klasse haben wie unten. Was dem privaten, um nicht zu sagen intimen Teil des Hauses Chancen eröffnet. Opulente AnkleiderĂ€ume fĂŒr die Dame wie fĂŒr den Herrn schaffen andauernde Ordnung â und dem Schlafraum neue Gestaltungsfreiheit. Am meisten profitieren aber die BĂ€der von diesem Drang zum Höheren. Sie sind zum einen wesentlich gröĂer dimensioniert. 30, 40 Quadratmeter sind hier keine Utopie. Zum anderen dienen sie dem Genuss mit allen Sinnen. Daher die frei im Raum platzierte Relaxwanne. Mit unverstelltem Blick auf den parkĂ€hnlichen Garten. Und die in Glasmosaik eingefasste gerĂ€umige Runddusche. Der Sauna- und Fitnessbereich ist separat untergebracht.
Material.
Die klassische Villa bezieht ihre Wirkung naturgemÀà auch aus sorgfĂ€ltig ausgewĂ€hlten Materialien. Schrille Experimente sind hier nicht gefragt: Schiffbodenparkett aus massiver Eiche dominiert die FuĂböden der meisten RĂ€ume. Es wirkt elegant, betont die BestĂ€ndigkeit des Edlen. ErgĂ€nzt bestenfalls um hellen Marmor und Granit in der Eingangshalle und in der KĂŒche. Ein dezenter Stuck rahmt die Decken der RĂ€ume. Das warâs aber auch schon an Zierrat.
Technik.
In ihrer technischen Ausstattung sind die neuen Villen natĂŒrlich ebenfalls 21. Jahrhundert. Die erstklassige WĂ€rmedĂ€mmung der WĂ€nde, vor allem aber die Entscheidung des Bauherren, seine Heizungsanlage mit Holzpellets aus BuchenspĂ€nen zu betreiben, die in seinem Unternehmen reichlich anfallen, fĂŒhrte zu einem Luxusproblem: Der extrem hohe Energiewert dieses Ăko-Brennstoffs bringt selbst die besten marktĂŒblichen Ăfen an ihre Grenzen. Der WĂ€rme-Ăberschuss lĂ€sst sich anderweitig nutzen: zum Beheizen des Springbrunnens und zum Schnee- und Eisfreihalten der Auffahrt zur Villa.
Fazit.
Wohl dem, der so stilvoll baut. Wohl dem Hausanbieter, der solche AuftrÀge hat.