Smarte Effizienz

Intelligente Haussteuerung ist nicht nur komfortabel, sie hilft auch beim Energiesparen. Dabei reichen die Konzepte von Plug and Play bis zu komplexen und plattformübergreifenden Energiemanagement-Systemen.

Smart Home hat die Haustechnik in den letzten zehn Jahren revolutioniert. Dank des Preisverfalls bei elektronischen Komponenten ist der Einstieg in die intelligente Haussteuerung heute für jeden erschwinglich und neue batterielose Funksysteme wie EnOcean machen aus jedem Haushalt ohne aufwendige Installationen ein intelligentes System.
Die unendlichen Komfortfunktionen, die uns im Hintergrund den Alltag erleichtern, sind dabei nur der erste Schritt. Das Potenzial dieser Technik entfaltet sich eigentlich erst, wenn damit das gesamte Energiemanagement des Hauses gesteuert wird. Und der Nutzen ist bereits praktisch bewiesen: Das Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP bestätigt in einer von RWE in Auftrag gegebenen Studie, dass allein durch die intelligente Steuerung vorhandener Heizsysteme das Energie-Einsparpotenzial zwischen 17 und 40 Prozent liegt.


Ein aktueller Trend bei Smart-Home-Systemen ist die selbst lernende Funktion: Dabei passt sich die Steuerung der Heizung in einem Raum an das Verhalten der Bewohner und/oder sich ändernde Umgebungsbedingungen an. So kommuniziert beispielsweise ein solarbasierter Temperatursensor mit integriertem Anwesenheitssensor mit einem Heizkörperstellventil; registriert, wann ein Raum häufig benutzt wird und passt automatisch die Temperaturregelung dieses Raums daran an. Weitere Einflussfaktoren sind beispielsweise der aktuelle Wetterbericht oder die Feuchtigkeit in einem Raum. Die selbst lernenden Systeme fahren die Heizung ohne zusätzliche Programmierung rechtzeitig hoch, damit es beispielsweise beim Aufstehen angenehm warm ist.
Auch für die Steuerung von Photovoltaikanlagen und Batterielösungen, die den Eigenverbrauch optimieren, sind die ersten Kooperationen mit Smart-Home-Anbietern bereits Realität. Die Entwicklung geht dahin, verschiedene Standards und damit auch kabelgebundene und funkbasierte Lösungen plattformübergreifend miteinander zu verknüpfen. Der Grund liegt auf der Hand: Kein Standard und keine Technologie deckt alle Funktionen in einem umfassend vernetzten Haus ab. Das haben auch viele Hersteller erkannt.

Mehr Informationen finden Sie ab Seite 28 im Magazin holz-& ökohäuser 2014/2015


RWE-Smarthome-Kooperation
Energiekosten sollten dort gesenkt werden, wo sie entstehen, zum Beispiel am Heizkessel. Deshalb schloss das Smart-home-System von RWE eine Kooperation mit Buderus. Durch die Abstimmung der Geräte lässt sich die Vorlauftemperatur der Heizung bedarfsgerecht anpassen. Das sorgt pro Grad Raum-temperaturreduzierung für eine Energieeinsparung von bis zu 6 Prozent. RWE bietet 20 Komponenten wie Thermostate, Zwischenstecker, Bewegungsmelder und Fenster-sensoren sowie Apps, die für mehr Komfort, Sicherheit und Energie-einsparung sorgen. Die Technik ist unproblematisch nachrüstbar. Das Netzwerk mit weiteren Partnern aus Branchen wie Energie, Sicherheit, Unterhaltungselektronik, Haus-technik und Hausgeräte oder Gesundheit wird ständig erweitert. Das Starterset, bestehend aus Zentrale, Thermostat, Zwischenstecker sowie Wandsender ist ab 319 Euro erhältlich.
www.rwe-smarthome.de


Recon
„Steuern Sie Ihr Haus doch wie Sie wollen“ – dieser Werbespruch ist Konzept. Recon besitzt bereits 20 Jahre Erfahrung mit Haussteuerungen. Das System ist für den Neubau konzipiert. Es ist kein Bussystem, kann aber in beliebige Systeme wie KNX, LCN, Eltako, Eaton oder Loxxone eingebunden werden. Der Clou: Jeder beliebige konventionelle Taster für die Bedienung kann weiter benutzt werden, es sind auch keine teuren
„intelligenten“ Lichtschalter oder Room-Controller nötig. Selbst die Benutzeroberfläche für Smartphone oder Laptop kann selbst gestaltet werden. Das Konzept: In einem Gespräch wird der Bedarf analysiert. Die Verkabelung ist preiswert und für einen normalen Elektriker kein Problem. Der Vorteil: Durch das offene System können sämtliche erhältlichen Fühler und Sensoren integriert oder später nachge-rüstet werden. Dadurch lässt sich das gesamte Energiemanagement zu einem Bruchteil der üblichen Kosten realisieren.
www.recon-home.de


Alphaeos Aktivhaus
Mitten in der berühmten Stuttgarter Weißenhofsiedlung
befindet sich ein Prototyp, der als Haus der Zukunft realisiert wurde: Das Aktivhaus B10. Alphaeos entwickelte für dieses Gebäude ein selbst lernendes Steuerungssystem, das alle technischen Systeme – inklusive Elektromobilität – vernetzt und die Energieströme im Gebäude vorausschauend lenkt. Die dort verwendete Heizungssteuerung kann bereits heute in jedem Haushalt eingesetzt werden: Sobald Sie Ihr Haus verlassen oder schlafen gehen, wird die Temperatur raum-individuell abgesenkt, angepasst an die durch einen Server abgefragte aktuelle Wetterlage und an das Abkühlverhalten des Gebäudes. Das Basispaket besteht aus einer Zentrale, einem solarbasierten Sensor (er misst Temperatur, Feuchtigkeit und Helligkeit) sowie einem Heizkörperstellantrieb und ist ab 419 Euro erhältlich.
www.aktivhaus-b10.de, www.alphaeos.com


Qivicon
Der Smart-Home-Markt leidet nach wie vor darunter, dass viele Lösungen nicht kompatibel sind. Mit über 30 Partnern ist die herstellerübergreifende Plattform Qivicon weltweit die Lösung mit den meisten Partnerangeboten und entwickelt sich zum Smart-Home-Standard. Um diesen Standardisierungsprozess zu beschleunigen, werden die Schnittstellen offengelegt. Für die Energieeffizienz werden inzwischen mehrere Pakete angeboten: Telekom Smart Home, Vattenfall Wärme Paket, EnBW Starterpaket Heizung sowie das Bitron Home Starterkit Energy. So steuern bei jedem Angebot unterschiedliche Heizungs-ventile, Steckdosen, Fernbedienungen und eine Zentrale per Funk den Strom oder das Heizsystem. Die Pakete sind ab 300 Euro erhältlich.
www.qivicon.de


Loxone
Der österreichische Smart-Home-Anbieter vernetzt und steuert alles im Haus – von der Beschattung über die Beleuchtung bis zur Heizung. – Dazu muss der Server nicht mit dem Internet verbunden werden. Mit der einfachen Integration der Photovoltaikanlage in das Smart Home über den Fronius-Wechselrichter wird nun auch ein bequemes Energiemanagement ermöglicht. Der erzeugte Strom kann verbraucht werden, wenn er zur Verfügung steht. Das bringt nicht nur mehr Unabhängigkeit in der Energieversorgung, sondern verringert auch die Amortisationszeit der Photovoltaik–Anlage.
www.loxone.com


Evohome
Das auf der IFA vorgestellte System geht mit Smart Zoning einen intelligenten Steuerungsweg, da die Abläufe zur Heizungsregelung kontinuierlich optimiert werden. Die Software lernt, wie lange es dauert, bis sich Räume aufwärmen und wie sie zur richtigen Zeit die richtige Temperatur erreichen. Durch diese permanente Selbstkontrolle und daraus folgende Heizungsregelung können bis zu 30 Prozent Heizkosten eingespart werden. Als Controller kommt eine Einheit mit farbigem Touchdisplay zum Einsatz. Im Evohome-Basis-Paket sind der Controller mit Touchdisplay, das Remote-Gateway für den Zugriff über die App sowie drei Heizkörperregler enthalten. Für Fußbodenheizungen gibt es einen Zonenregler. Evohome ist ab Ende September für 329 Euro erhältlich.
www.evohome.honeywell.com

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