Baufinanzierung | Eigenkapital aufstocken

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Kann man sich von der Bank eigentlich für sein Bauvorhaben mehr als 100 Prozent finanzieren lassen? Wäre das noch seriös? Und wie reduziert man die Kaufkosten?

Was aus dem Kaufpreis heraus gerechnet werden darf und für wen das wirklich sinnvoll ist, darüber sprechen wir im Video mit Chris-Oliver Schickentanz, unserem Finanzexperten und Chef-Anlagestrategen der Commerzbank.

Je mehr Eigenkapital, desto günstiger die Kreditkonditionen. Da sind Darlehen oder Schenkungen von Freunden und Verwandten oft sehr hilfreich. Es gilt allerdings einiges zu beachten.

Der Eigenkapitalanteil gilt als wichtige Variable bei der Baufinanzierung. Je mehr eingebracht werden kann, desto besser für beide Seiten. Ein hoher Eigenkapitalanteil verspricht der Bank Kreditsicherheit. Und das honoriert sie wiederum mit niedrigeren Zinsen.

Fremd- und Eigenkapital

Nur ganz wenige Leute können den Bau ihres Traumhauses mal eben aus der eigenen Tasche bezahlen. Ebenso selten vergibt eine seriöse Bank einen Kredit über die volle Summe des Baus. In der Regel liegt die Baufinanzierung irgendwo in der Mitte: Sie ist eine Mischung aus Fremdkapital und Eigenkapital. Das Fremdkapital ist das Geld, das Sie sich von der Bank leihen und das Sie über Jahre monatlich und gegen Zinsen zurückzahlen müssen.

Viele Baufinanzierer machen die Konditionen, zu denen Sie Ihnen das Geld leihen, auch von der Höhe Ihres eingebrachten Eigenkapitals abhängig: Je mehr Eigenkapital sie mitbringen, je weniger sie also von den Gesamtkosten des Baus zusätzlich benötigen, desto günstiger erhalten Sie den Kredit bei Bank oder Baufinanzierungsdienstleister. Auch für Sie stellt ein hoher Eigenkapitalanteil eine Form der Sicherheit dar: Für den Fall, dass Sie einmal in Zahlungsschwierigkeiten geraten sollten und den Kredit zeitweise nicht bedienen können, ist Ihre Position gegenüber Ihrem Kreditgeber sicherer, da Ihnen bereits ein Teil des Hauses gehört.

Was gilt als Eigenkapital?

Neben den konventionellen Formen des Eigenkapitals wie Bargeld oder Spareinlagen, können Sie Ihr Eigenkapitalanteil auch durch zum Beispiel festverzinsliche Wertpapiere oder ein fälliges Bausparguthaben, durch das bereits vorhandene Grundstück oder durch eine zum Verkauf stehende unbelastete Wohnung erhöhen. Auch Geldgeschenke und sogar von Verwandten oder Bekannten geliehenes Geld können Sie zu diesem Zweck einsetzen.

Bessere Kreditkonditionen:

Das Finanzierungsbeispiel des Finanzdienstleisters Dr. Klein zeigt deutlich: Wer mehr Eigenkapital in die Baufinanzierung einbringt, benötigt bei gleichem Objektwert folglich weniger Geld als Darlehen. Sollzinssatz und Monatsrate fallen erheblich niedriger aus. Doch auch ein gleichhoher Darlehensbetrag kann beim selben Anbieter unterschiedlich viel kosten – je nachdem, wie hoch der Objektwert und demnach der Eigenkapitalanteil ist.

Privatdarlehen

Viele Bauwillige greifen zur Erhöhung des Eigenkapitals und zur Verbesserung der Kreditkonditionen bei der Baufinanzierung auf Privatdarlehen zurück. Das ist möglich und wirkt sich auch nicht negativ auf die Kreditkonditionen aus. In der Regel interessieren sich die Kreditgeber nicht für die Herkunft und die Beschaffenheit des eingebrachten Eigenkapitals. „Sollte ich allerdings aufgrund eines Privat-Darlehens, das ich aufgenommen habe, um mein Eigenkapital aufzustocken, eine nicht unwesentliche monatliche Rückzahlungs-Verpflichtung eingegangen sein, sollte ich das unbedingt in meiner Haushaltsrechnung berücksichtigen“, so Stephan Gawarecki, Vorstandssprecher des Lübecker Finanzdienstleisters Dr. Klein & Co AG. Und zwar schon vor der Kreditaufnahme. Bei der Haushaltsrechnung kann man sich Hilfe von Baufinanzierungsberatern holen. „Ignoriert man hier das ‚unechte‘ Eigenkapital, läuft man Gefahr, später nicht allen Verpflichtungen nachkommen zu können.“ Hier ist Eigenverantwortung gefragt und die gesunde Einschätzung der eigenen finanziellen Möglichkeiten: Kann man sich den Baufinanzierungskredit wirklich nachhaltig leisten, wenn man auf ein Privatdarlehen zurückgreifen muss?

Schenkung – Vorsicht Steuer!

Eine Schenkung, zum Beispiel von den Eltern als vorgezogenes Erbe „mit warmer Hand“, kann unkompliziert und ohne Bedenken zur Eigenkapitalaufstockung eingesetzt werden, schließlich wird sie in der Regel nicht zurückgezahlt (juristische Ausnahmefälle stellen die Verarmung oder die Privatinsolvenz des Schenkers dar oder Grober Undank des Beschenkten gegenüber dem Schenker). Sie sollten allerdings beachten, dass auch Schenkungen steuerpflichtig sind. In Deutschland sind Schenkungssteuer und Erbschaftssteuer im gleichen Gesetz geregelt und es gelten dieselben Freibeträge.

Mehr zum Thema Baufinanzierung finden Sie im dicken deutschen hausbuch.
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