Baukredit Tilgung: Das sollten Sie wissen

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Alles rund um die Baukredit-Tilgung

Was genau ist eigentlich eine anfängliche Tilgungsleistung? Was ein Annuitätendarlehen oder das Vorfälligkeitsentgelt? Und wie hoch sollte die jährliche Tilgungsleistung mindestens sein? Das sind Fragen, die jede Baufamilie vor Kreditabschluss klären sollte. Melina Rost hat unseren Finanzexperten Chris-Oliver Schickentanz zum Thema Baukredit-Tilgung befragt.

Melina Rost: Der Weg ins neue Eigenheim könnte eigentlich richtig viel Spaß machen, wäre da nicht das leidige Thema Finanzierung. Zinsbindung: ja oder nein? Anfängliche Tilgungsleistung, Laufzeit usw. Was es damit auf sich hat, kläre ich mit unseren Finanzexperten Chris-Oliver Schickentanz. Vor dem Kreditabschluss muss man als Häuslebauer die Karten auf Tisch legen und sich zu einer anfänglichen Tilgungsleistung verpflichten. Was genau heißt das?

Chris-Oliver Schickentanz: Die anfängliche Tilgungsleistung gibt an, wie viel Prozent der Kreditsumme sie im ersten vollen Jahr tilgen. Dabei gilt, je höher die anfängliche Tilgungsleistung, desto schneller ist der Kredit abbezahlt und desto schneller sind sie die Schulden wieder los.

Melina Rost: Wieso anfängliche Tilgungsleistung? Ich muss den Kredit doch dauerhaft abzahlen?

Chris-Oliver Schickentanz: Das stimmt. Es gibt verschiedene Arten der Immobilienfinanzierung. Die in Deutschland meist gebrauchte Form ist das sogenannte Annuitätendarlehen. Das bedeutet, sie zahlen pro Monat einen festen Betrag, mit dem sowohl die anfallenden Zinsen als auch die Tilgung abgegolten sind. Da mit jeder schon erfolgten Teiltilgung die Zinslast abnimmt, steigt also im Monatsverlauf ihre Tilgungsleistung an. Dementsprechend haben sie sozusagen von Monat zu Monat eine höhere Tilgungsleistung.

Melina Rost: Wie hoch sollte die Leistung meiner anfänglichen Tilgung sein?

Chris-Oliver Schickentanz: Das hängt ganz von den individuellen Lebensumständen und der finanziellen Situation ab. Grundsätzlich rate ich dazu, 3 % jährliche Tilgungsleistung nicht zu unterschreiten, denn ansonsten muss man den Immobilienkredit ganz schön lange abstottern. Mehr geht natürlich immer, gerade in einem Null-Zins-Umfeld, wie wir das aktuell haben.

Melina Rost: Jetzt kann ich aber auch außer der Reihe tilgen, über die sogenannte Sondertilgung.

Chris-Oliver Schickentanz: Das stimmt, das ist bei fast allen Baufinanzierungen tatsächlich möglich. Eine Sondertilgung bedeutet, dass sie außer der Reihe eine zusätzliche Tilgungsleistung zur Monatsrate erbringen. Das reduziert die Zinslast und senkt dann dementsprechend auch die Darlehensdauer. Sie sind also schneller schuldenfrei. Wichtig ist: Das ist bei vielen Kreditverträgen auf eine bestimmte Obergrenze beschränkt, zum Beispiel auf 5 % der Darlehenssumme pro Jahr.

Melina Rost: Okay, jetzt erhöht also die Sondertilgung meine Flexibilität. Gibt es da auch einen kleinen Haken?

Chris-Oliver Schickentanz: Nicht nur einen sondern zwei, allerdings ist einer relativ unbedeutend. Es ist nämlich so, dass wenn Sie eine Sondertilgung in einem Kreditvertrag vereinbaren, Sie üblicherweise etwas höhere Kreditzinsen zahlen müssen. Das ist allerdings so ein lächerlich niedriger Betrag, dass ich Ihnen dazu raten würde, auf jeden Fall die höhere Flexibilität durch Sondertilgungen zu nutzen.

Melina Rost: Und wo ist der richtige Haken?

Chris-Oliver Schickentanz: Der kommt dann, wenn Sie sozusagen mehr als die vereinbarte Sondertilgung tilgen wollen, zum Beispiel den gesamten Kredit vorzeitig zurückzahlen möchten. Dann kommt nämlich das Vorfälligkeitsentgelt ins Spiel. Das ist eine Gebühr, die richtig ins Geld geht, die ganz schnell mal vier, fünf oder sechs Prozent der Darlehenssumme ausmachen kann.

Melina Rost: Vielen Dank, Herr Schickentanz!

Baukredit-Tilgung: Die Fakten auf einen Blick

Ein Baudarlehen wird üblicherweise in monatlichen Raten abgezahlt. Jede Rate setzt sich aus Zins und Tilgung zusammen. Die meisten Kreditnehmer entscheiden sich für Annuitätendarlehen. Bei dieser Finanzierung sind sowohl monatlichen Raten als auch der Zinssatz fest. Wählen Sie von Anfang an höhere Tilgungsraten, können Sie den Kredit in kürzerer Zeit tilgen und sind schneller schuldenfrei. Umgekehrt bedeutet das: Wenn Sie anfänglich eine niedrige Tilgungsrate haben, dauert es länger, bis die Baufinanzierung abbezahlt ist. Der anfängliche Tilgungssatz sollte bei mindestens 3 Prozent liegen. Eine Baufinanzierung mit niedrigen Zinsen sollte eine entsprechend höhere Tilgung aufweisen, damit die Kreditnehmer nicht in eine Tilgungsfalle geraten.

Voraussetzung für einen Kredit sind regelmäßige Lohn-, Gehalts- oder Renteneingänge. Darüber hinaus muss der Kreditnehmer volljährig sein und einen festen Wohnsitz haben. Einen Privatkredit können Sie in der Regel schneller und einfacher beantragen als eine Immobilienfinanzierung. Alle Anbieter sind verpflichtet, den effektiven Jahreszins bei ihren Baufinanzierungsangeboten anzugeben. Hier ist ein Vergleich unerlässlich. Lassen Sie sich auch immer aufzeigen, wie sich laufende Tilgung und Sondertilgungen auf die Rückzahlung und die Restschuld des Darlehens auswirken.

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