Nachhaltige Küche

Lang lebe sie!

Damit sie lange Freude macht, sollte eine nachhaltige Küche nicht nur aus nachwachsenden Materialien, sondern auch handwerklich robust gebaut sein. Das schont Ressourcen und bereitet beim Kochen und Genießen ein gutes Gewissen.

Nachhaltigkeit und Energieeffizienz sind die Themen unserer Zeit. Und sie gehören grundsätzlich zusammen. Am deutlichsten wird dies im wohl wichtigsten Raum eines jeden Hauses: der Küche. Hier wird Gemüse geschnitten und Fleisch zubereitet, Geschirr gespült und verstaut, Lebensmittel aufbewahrt und gekühlt. Neben den Händen tun vor allem auch technische Helfer ihren Dienst – und verbrauchen tatkräftig Energie. Wer Umwelt und Klima Gutes tun will, setzt auf sparsame Hausgeräte und beachtet einige Tricks im Umgang damit. Aber auch die Wahl der Küchenmöbel, ihre Herstellung, ihre Beschaffenheit und Qualität spielen eine entscheidende Rolle.

Sparpotential in der Küche

Allein an Strom kommt einiges zusammen, wie der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) mit Zahlen belegt. Demnach entfallen in einem durchschnittlichen Haushalt 11 Prozent des Verbrauchs auf Kühl- und Gefriergeräte, 9 und 8 Prozent aufs Kochen und Spülen, 14 Prozent gehen auf das Konto von Waschen und Trocknen. Die gute Nachricht: Allein bei den Kühl- und Gefriergeräten hat sich in den vergangenen zwanzig Jahren der Verbrauch fast halbiert. Immerhin waren sie die ersten, die in den 1990er Jahren ein Energielabel erhalten haben.

Miele Geschirrspüler
Ausgestattet mit innovativer EcoPower-Technologie erfüllt der umweltfreundliche Geschirrspüler G 7465 SCVi XXL AutoDos von Miele die Grenzwerte der neuen Energie­effizienzklasse A. (Foto Miele)

Aber auch in allen anderen Gerätegruppen gibt es hocheffiziente Vertreter. Wie sparsam sie sind, lässt sich am Energielabel ablesen, das 2021 als EU-Label mit einer Skala von A bis G zunächst für Geschirrspüler, Kühlgeräte sowie Waschmaschinen, Fernseher und Leuchtmittel neu aufgelegt wurde.

Über die Produktion hinaus

Für viele Küchenhersteller gehört das Thema Nachhaltigkeit zur Unternehmenskultur. Es geht weit über den ökologischen Fußabdruck im Produktionsprozess hinaus und meint auch den Umgang mit Kunden und Mitarbeitern, meint gesellschaftliche Verantwortung und Engagement. Bezogen auf ihre Produkte profilieren sich die Unternehmen durchaus unterschiedlich. So findet Nachhaltigkeit Ausdruck in Naturholzküchen oder solchen aus recyceltem Material. Außerdem auch in Oberflächen oder nachhaltigen Arbeitsplatten aus schnell wachsenden Rohstoffen oder in exzellenter Kombinierbarkeit einzelner Module und Materialien sowie in der Fertigung nach Maß. Unisono bekennen sich namhafte Größen der Branche indes zu Qualität. Schaffe diese doch Langlebigkeit und sei deshalb per se nachhaltig.

AEG Backofen
Nachhaltiges Küchengerät: Ob Reis und Gemüse, Fleisch und Fisch oder ­süßer Hefeteig gelingen sollen – ein Multi-Dampfgarer, wie der 9000 Steampro von AEG, ist ein Allrounder, der in der Effizienzklasse A++ sehr sparsam ist. (Foto: AEG)

Einige Hersteller haben sich dem Klimapakt für die Möbelindustrie angeschlossen, den die Deutsche Gütegemeinschaft Möbel (DGM) 2016 ins Leben gerufen hat. Sie bilanzieren ihre CO2-Emissionen, reduzieren diese und machen damit ihr Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Umwelt und dem Klima deutlich. Nicht zu vermeidende CO2-Emissionen können über den Erwerb von Klimazertifikaten kompensiert werden. Die Investitionen kommen Klimaschutzprojekten rund um den Globus zugute, dienen etwa der Aufforstung, der Trinkwasseraufbereitung oder der Erzeugung von Ökostrom. Auszeichnungen wie das RAL-Gütezeichen „Möbel Klimaneutral“ sind Bekenntnisse zum schonenden Umgang mit Ressourcen. Sie zählen für viele Konsumenten längst zu den stärksten Kaufargumenten.

Pionier beim Recycling

Bereits im Jahr 2016 brachte Rotpunkt eine ökologische Spanplatte aus Mais und anderen einjährigen Pflanzen auf den Markt. Das Unternehmen darf in Sachen Recycling als Pionier der Branche gelten. Mit der Greenline BioBoard hat das Produkt 2020 ein Update erhalten. Es besteht jetzt bis zu 90 Prozent aus Recyclingholz und erfüllt zugleich sämtliche Anforderungen an eine Spanplatte. Rotpunkt hat sich der Nachhaltigkeit verschrieben und hinterfragt kontinuierlich, wie sich altbekannte Prozesse und Strukturen weiter optimieren lassen. Wie etwa der Anteil an Frischholz in den Spanplatten noch stärker minimiert, Materialverschnitt vermieden oder Produktionsabfälle reduziert werden können. Seit 2020 nutzt Rotpunkt an seinen Standorten Bünde und Getmold ausschließlich Ökostrom, seit 2021 FSC-zertifizierte Materialien. Das Unternehmen hat 2022 vollständig auf eigene Wärmeproduktion durch Holzabfälle umgestellt.

Abfall als Ressource

Der deutsch-französische Küchenhersteller Schmidt kann zahlreiche Zertifizierungen, Umweltsiegel und Öko-Auszeichnungen vorweisen. Er treibt mit seiner Küche Origin Twist, einer Neuheit aus dem Herbst 2021, das Thema Recycling auf die Spitze. Origin Twist ist zu 100 Prozent nachhaltig, denn das verwendete Holz für den Bau von Korpus, Front und Arbeitsplatte war entweder bereits in Gebrauch oder stammt aus Sägeresten. Es setzt sich zusammen aus Verschnitt, Altmobiliar, Bau- und Abbauholz oder Holz von Verschalungen und Verpackungen. „Wenn man Abfall als Ressource sieht, kann er Kreativität hervorbringen und Innovation forcieren“, erklärt Jean-Michel Jaeglé, Produktmanager bei Schmidt.

Homedesign Schmidt Nachhaltige Küche
Die Küche ­Origin Twist ­besteht zu 100 Prozent aus ­recyceltem Holz. Der Textilgewebe-Effekt auf dem Korpus sorgt für Charakter und Tiefe. (Foto: Schmidt Küchen)

Mit Massivholzmöbeln und Küchen aus Naturholz agiert Team 7 konsequent nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip (deutsch: von Wiege zu Wiege) und orientiert sich dabei an der Natur, wo biologische Kreisläufe keinen Abfall zurücklassen. Der nachhaltige Gedanke zieht sich bei dem Hersteller aus Österreich durch jeden Fertigungsschritt. Von der Auswahl des Holzes und dem Design über die ökologische, heimische Fertigung bis hin zur langlebigen Qualität und Wiedereingliederung der Materialien in den Naturkreislauf am Ende des Lebenszyklus. So werden nur Hölzer aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern verwendet, ressourcenschonend verarbeitet und mit Naturöl behandelt.

Umwelt und Mensch im Blick

Auch bei Nolte Küchen versteht man nachhaltige Küchenmöbel nicht als Trend, denkt auch jenseits des Produkts ganzheitlich und setzt auf die vier Säulen Unternehmensführung, Umwelt, Mitarbeiter und Gesellschaft. „Nachhaltigkeit bedeutet für uns, mit Mensch, Umwelt und Natur einen respektvollen Umgang zu pflegen“, sagt Geschäftsführerin Melanie Thomann-Bopp. In diesem Sinne wurde das Möbelsortiment für 2023 um ausgewählte, gut kombinierbare Neuheiten ergänzt. Unter dem Motto „Natürlich Nolte“ gibt mit „Black Green“ ein sattes Grün den Ton an, das für diverse Programme und Stile erhältlich ist, flexibel in der Planung und nicht zuletzt für jedes Budget umsetzbar sein soll.

Nachhaltige Küche Nolte
Grün ist Programm: Wohl kaum eine andere Farbe steht so sehr für die Natur! Black Green von Nolte ist für diverse Programme und Stile erhältlich und ­damit höchst flexibel in der Planung. (Foto: Nolte Küchen)

Nolte Küchen definieren sich über hohe Qualität, ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, eine moderne Ästhetik und die Nachhaltigkeit des Produkts. Verwendet werden fast ausschließlich Hölzer aus zertifizierten Quellen, die Spanplatten haben einen Recyclinganteil von 50 Prozent, verbaute Lampen sind mit energieeffizienten LEDs bestückt, und für Reparaturen werden Ersatzteile angeboten. Das Unternehmen bezieht zertifizierten Ökostrom und kompensiert über Umweltprojekte seinen CO2-Ausstoß.

Globale Verantwortung

Nicht zu vermeidende Emissionen gleicht auch der Küchenanbieter Leicht über Klimazertifikate aus und darf sich mit dem DGM-Label „Möbel Klimaneutral“ schmücken. „Für uns als international agierendes Unternehmen ist es wichtig, auch global Verantwortung zu übernehmen“, erklärt Stefan Waldenmaier, Vorstandsvorsitzender der Leicht Küchen AG. Seit Jahren kommt ein hoher Anteil an Ökostrom in allen Bereichen des Unternehmens zum Einsatz, darüber hinaus ist die gesamte Beleuchtung auf LED-Energiesparleuchten umgestellt und beim Neukauf von Maschinen haben umweltschonende und energiebewusste Kriterien Priorität.

Bei Sachsenküchen sorgen indes neue, natürliche Oberflächen für eine ökologisch bedenkenlose und wohngesunde Nutzung der Möbel. Als Highlight reklamiert der Hersteller aus Sachsen Produkte aus Linoleum in neun Trendfarben, deren Inhaltsstoffe zu 98 Prozent natürlichen oder mineralischen Ursprungs und im Unterschied zu fossilen Rohstoffressourcen nahezu unendlich verfügbar sind.

Sachsenküchen Nachhaltige Küche
Geradezu ideal für Küchenfronten eignet sich Möbellinoleum, das aus natürlichen Rohstoffen besteht und zudem antistatisch und unempfindlich gegen Fingerabdrücke ist. (Foto: Sachsenküchen)

Möbellinoleum zeichne sich durch eine unverkennbare Haptik und eine seidenmatte, elastische Oberfläche aus. Dank der natürlichen Rohstoffe sei es von Natur aus antistatisch, lichtecht und unempfindlich gegen Fingerabdrücke, womit das Material ideal für die Herstellung von Möbelfronten, für Tische, Abdeckböden und andere Bauteile geeignet sei, wie Sachsenküchen erklärt. Die Schmalflächen der Möbelelemente werden mit Furnierkanten belegt und ausschließlich mit Naturölen behandelt. Da diese Kanten auch mit furnierten und geölten Fronten kombinierbar sind, entsteht eine nahezu perfekte Symbiose natürlicher Materialien.

Mehr zum Thema Küche finden Sie in unserer Rubrik Wohnen und Design.

mein schönes zuhause°°° FOLGEN SIE UNS AUF
zuhause3.de Newsletter