Wasseraufbereitung zuhause: Saubere Sache

Gruenbeck Wasseraufbereitungsanlage bestehend aus vier Komponenten mit Junge davor
(Foto: Gruenbeck Wasseraufbereitung)

Wassertechnik fürs Eigenheim

Was bei uns aus dem Hahn kommt, steht im Ruf, besser als erheblich teureres Wasser in Flaschen zu sein. Aber auch unser sehr gut kontrolliertes Lebensmittel kann Schaden anrichten, wenn sein Kalkgehalt zum Rohrinfarkt führt. Wir zeigen Ihnen verschiedene Systeme für die Wasseraufbereitung zuhause.

Unsere Trinkwasserverordnung regelt klar: Wasser, das bei uns aus dem Hahn kommt, ist sauber und bedenkenlos trinkbar. Selbst kalkhaltiges Wasser bedeutet keinerlei gesundheitliche Beeinträchtigungen, stellt jedoch für die Leitungen und Armaturen im Haus sowie für alle Haushaltsgeräte, die mit Wasser in Berührung kommen, wie Wasch- oder Spülmaschinen, Wasserkocher oder Durchlauferhitzer eine große Gefahr dar.

Besonders dann, wenn das Wasser erwärmt wird, bilden sich Kalkablagerungen an den Wänden der Leitungen und an den Heizspiralen. Ein Millimeter Kalkbelag erhöht den Energieverbrauch um bis zu 10 Prozent. Darüber hinaus kann Kalk erhebliche Schäden verursachen. Ist das Wasser dagegen weich, verlängert das die Lebensdauer der Geräte.

Abhängig vom Einsatzgebiet und der Wasserproblematik empfiehlt sich deshalb der Einbau verschiedener Systeme für die Wasseraufbereitung zuhause, die das Wasser umweltschonend enthärten und bei Bedarf auch für weitere Zwecke aufbereiten.

Wasserhahn Armatur schwarz mit Filter MyAqua Soft
GESUNDES AUS DEM HAHN
Die Armatur Keo Noa und der Filter MyAqua Soft liefern von Kalk, Clor und Schwermetallen wie Kupfer, Blei und Nickel befreites Leitungswasser. Zwei Filter reichen locker für ein Jahr und etwa 1.200 Liter gefiltertes Trinkwasser. Und: Das Schleppen von Wasserkisten sowie jede Menge Plastikmüll entfallen. Ungefiltertes Wasser liefert übrigens der Armaturhebel rechts. Keo Noa gibt es auch in Chrom und Edelstahl. (Foto: Hornbach)

Wasseraufbereitung zuhause, denn nicht überall ist das Wasser gleich

Trotz aller Gesetze fließt nicht aus allen Wasserhähnen Deutschlands das gleiche Wasser. Das liegt an der unterschiedlichen Wasserhärte und -qualität. Erstere bestimmt der Calcium- und Magnesiumgehalt: je höher, desto härter ist das Wasser.

In einigen Gebieten, in denen der Härtegrad des Wassers weit über 24 Grad deutscher Härte (dH) liegt, senken die kommunalen Wasserwerke den Kalkgehalt vor der Einspeisung ins Leitungsnetz vom Härtebereich „hart“ auf Härtebereich „mittel“. Eine generelle Enthärtung zum „weichen“ Wasser ist technisch zwar möglich, die Investitionen sowie die Wartung würden den Wasserpreis aber teilweise verdoppeln.

Dezentrale Entkalkung

Fast alle führenden Hersteller von Wasserenthärtungsanlagen setzen auf das Prinzip des Ionentauschs. Das hat sich seit Jahrzehnten weltweit millionenfach bewährt und funktioniert so: In einem chemischen Verfahren wird dem Trinkwasser mit Hilfe von Salzen der Kalk vollständig entzogen. Anschließend wird das Wasser über ein spezielles Ventil mit Rohwasser auf den gewünschten Härtegrad gemischt, zum Beispiel auf den Idealwert von 8 Grad deutscher Härte. So entsteht durch die Entkalkungsanlage weiches Wasser, das gleichzeitig reich an Mineralien ist. Im Ruhezustand füllt das Gerät selbstständig Salz aus dem Salztank nach. Allerdings müssen die Anlagen in der Regel einmal pro Jahr von einer Fachfirma gewartet werden, um eine Verkeimung des Trinkwassers auszuschließen.

Armatur schwarz drink.hot für kaltes, warmes und gefiltertes Wasser
MENGENGENAU ZAPFEN
Die Armatur drink.hot Evol-S Pro liefert kaltes, warmes sowie gefiltertes kaltes und gefiltertes kochendes Wasser. Mittels Drehrad und Touchsensor lässt sich die gefilterte Wassermenge exakt einstellen. Auf diese Weise wird nur so viel heißes Wasser wie nötig entnommen. (Foto: Blanco)

Andere Filteranlagenhersteller für Trinkwasseraufbereiter gehen in ihren Versprechen weiter: Sie versichern, mit ihren Anlagen beispielsweise auch Arzneimittelrückstände, und Bestandteile auszufiltern, die (noch) nicht unter das Trinkwassergesetz fallen. Die Geräte für die Wasseraufbereitung zuhause sind einfach auf der Arbeitsfläche in der Küche installierbar und werden an die bestehende Armatur angeschlossen. Andere Modelle werden mit speziellen Armaturen geliefert und in den Unterschrank integriert oder gleich zentral vor der Enthärtungsanlage installiert.

Die sorgfältige Einhaltung von Wartungsaufgaben oder Filteraustauschintervallen ist nicht nur bei Enthärtungsanlagen entscheidend für die gewünschte Wasserqualität. Eine nicht ordnungsgemäße Wartung oder Reinigung und ein verspäteter Austausch von Filterkartuschen kann wegen einer möglichen bakteriellen Kontamination schnell zu einem gesundheitlichen Risiko werden. Und dann wäre es tatsächlich sinnvoller, das Wasser so zu lassen, wie es aus der Leitung kommt.

Wasseraufbereitung zuhause - Zirkulationspumpe für die Trinkwassererwärmung von Grundfos
ENERGIE SPAREN MIT TIMER
Eine Zirkulationspumpe sorgt bei zentraler Trinkwassererwärmung dafür, dass das Wasser nicht in den Leitungen steht und abkühlt. Die neue Comfort BU/BXU beschränkt die Zirkulation auf die Zeiten, in denen Warmwasser gebraucht wird. Gibt es als Comfort PM AutoAdapt sogar mit selbst lernender Zeitsteuerung. (Foto: Grundfos)

Warmwasser zentral oder dezentral?

In diesem Zusammenhang stellt sich auch die Frage nach der Warmwasserbereitung: zentral mit der Heizungsanlage oder dezentral mit Durchlauferhitzern und Kleinwärmespeichern? Da man dank nahe beieinanderliegender Zapfstellen und dem Wasserverbrauch einer ganzen Familie im Eigenheimneubau meist von kurzen Rohrstrecken ausgeht, wird dort das Trinkwasser meist zentral erwärmt. Eine Zirkulationspumpe sorgt dafür, dass das warme Wasser nicht in den Leitungen steht und dabei abkühlt. Vorteil einer zentralen Anlage: Zusätzliche Wärmeerzeuger wie ein von überschüssigem Strom der hauseigenen Photovoltaik gespeister Heizstab oder Solarthermie-Paneele können ihre Wärmeenergie problemlos in den Speicher abgeben. Auch die beliebte Regendusche lässt Sie so ohne Probleme wohlig-warm erschauern. Wegen der Gefahr von Legionellen allerdings enpfiehlt es sich, die Wassertemperatur regelmäßig auf über 60 Grad zu erhöhen.

elektronischer Durchlauferhitzer Nutzung per App
ELEKTRONISCHER DURCHLAUFERHITZER
Lange Leitungswege und viele Zapfstellen legen die dezentrale Trinkwassererwärmung nahe. Der vollelektronische DSX Touch mit Echtglastouchdisplay erwärmt nicht nur gradgenau, sondern lässt sich auch per Sprachbefehl oder App steuern und kann Nutzerprofile mit bevorzugten Temperaturen speichern. (Foto: Clage)

Die Nachteile liegen allerdings auch auf der Hand: Durch den Komfort, ständig sofort warmes Wasser auch in Regenduschenmengen verfügbar zu haben, wird der Heißwasserkreislauf immer auf Temperatur gehalten. Das lohnt sich natürlich für Energie- und Wassersparfüchse weniger.

Diese sollten eher auf die Wassererhitzung mit elektronischen Durchlauferhitzern setzen. Hier lässt sich die Wassertemperatur exakt, also beispielsweise auf 38 Grad zum Duschen, einstellen. Legionellen spielen keine Rolle, da es keinen Warmwasservorrat gibt. Und die Vorlauftemperatur der Heizung kann niedriger ausfallen und im Sommer die Wärmepumpe komplett abgeschaltet werden.

Kosten für Wasserenthärtungsanlagen

Je nach Kapazität und Modell muss man zwischen 1.500 und 2.000 Euro investieren. Die Anlage wird direkt hinter der Wasseruhr installiert und sorgt damit für kalkfreies Wasser im ganzen Haus. Anbieter wie Alfiltra verweisen darauf, dass sie das sogenannte Neutraltauschverfahren anwenden. Damit bleibt der pH-Wert des Wassers unverändert.

Wasserenthärtungsanlagen nach dem Ionentauscherprinzip funktionieren mit Spezialsalz, das regelmäßig gekauft und nachgefüllt werden muss. Hersteller kalkulieren die monatlichen Betriebskosten auf zwei bis fünf Euro. Ein weiterer Kostenfaktor ist die jährliche Wartung, die von den Herstellern empfohlen wird.

TIPP: Die Investition in eine Enthärtungs- bzw. Entkalkungsanlage rechnet sich langfristig, da Rohre, Armaturen und Wasserkessel geschützt werden. Weitere Vorteile:

  • weiches Wasser
  • seltener verstopfte Brauseköpfe
  • kaum Kalkflecken auf Fliesen, Armaturen, Sanitärkeramik
  • Einsparungen bei Wasch-, Reinigungs- und Hautpflegemitteln
  • Werterhalt der Immobilie
  • Energieeinsparungen
  • angenehmes Hautgefühl
  • Schutz der Umwelt
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