Sichtschutz im Garten: Ideen und Tipps für Zäune, Hecken und Co.

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Auf gute Nachbarschaft

Wer mag schon Grenzen?! Bauherren sollten sie dennoch in ihr Herz schließen. Denn die Einfriedung des Grundstücks dient dem Frieden, buchstäblich: Gute Hecken und Zäune machen gute Nachbarn! Und erfreuen Besucher. Im Folgenden haben wir zum Thema Sichtschutz im Garten Ideen und Tipps zusammengestellt und zeigen Ihnen, was möglich und erlaubt ist und wie viel es kostet.

Früher oder später stößt jeder Bauherr an seine Grenzen. Besser früh! Denn dort, wo der eigene Garten endet, kann rechtzeitige Planung viel Geld und Ärger sparen. Zäune haben das Potenzial, ein Haus optisch zu verramschen – oder dem künftigen Zuhause einen erlesenen Rahmen zu geben. Manches Grenzgestrüpp wächst sich zur Demarkationslinie zwischen verfeindeten Eigentümern aus.

Gute Hecken und Zäune dagegen machen gute Nachbarn. Zur Straßenseite ergötzen sie Spaziergänger und steigern die Vorfreude der Besucher Ihrer House-Warming-Party. Nicht zuletzt inszenieren sie für die Baufamilie selbst bei jeder Heimkehr den Übergang vom Öffentlichen ins Private als eine besonders ästhetische Grenzerfahrung. Und genau dafür lohnt es sich, nicht mit Mühe und liebevoller Planung zu geizen. Faustregel: Investieren Sie mindestens gleich viel Zeit in den Sichtschutz im Garten inklusive Ideen sammeln und Planen wie in die Planung Ihres Bads. So wird ein Prachtstück draus.

Natursteinmauer mit Buchsbaumhecke
Die Natursteinmauer mit Buchsbaumhecke gibt dem Garten einen natürlichen Rahmen. (Foto: Baumschule Horstmann)

Gartenzaun: Sichtschutz aus Holz, Stahl oder Kunststoff

Nicht immer auf Draht! Erst der Zaun macht das Grundstück zum Garten. Ursprünglich bedeutet das Wort „Garten“ nämlich „Umzäunung“ – oder wie es in einem alten Lexikon heißt: „das durch Zäune aus Gerten von der umgebenden Wildnis eingehegte und bestellte Land“. Ohne Zaun also kein Garten. Dabei spielen Gerten heute kaum noch eine Rolle.

Moderne Zäune bestehen aus ganz verschiedenen Materialien: meist aus Holz, Metall, Kunststoff oder Draht. Von letzterem – ob als Gitter– Stachel- oder Maschendraht – sollte der stilbewusste Bauherr die Finger lassen! Mit Drahtverhauen werden Wildgehege eingezäunt und Schützengräben gesichert – fürs Einfamilienhaus gibt es deutlich zivilere Einrahmungen.

Moderner Holzzaun als Sichtschutz im Garten
Stilvoll eingezäunt: Ein moderner Holzzaun setzt auch bei geradliniger Architektur den passenden Rahmen. (Foto: Walter Dreher)

Der klassische Gartenzaun als Sichtschutz ist aus Holz. Neben klassischen Staketen und romantischem Jäger-Stil sieht man immer häufiger moderne Lamellen- oder Vollholz-Zäune. Vor allem sibirische Lärche erobert die Vorgärten. Vorteil: Das Holz aus dem hohen Norden muss nicht behandelt werden, andere Harthölzer wie Douglasie oder Bangkirai verlangen alle paar Jahre eine Auffrischung der Lasur. Heimische Kiefer oder Fichte kommen meist als druckimprägnierte Ware auf den Markt. Auch bei ihnen verlängert regelmäßiges Nachstreichen die Lebensdauer – und hebt die Anmut.

Holzzaun aus Staketen
Ein Zaun aus Staketen ist schnell selbst gezogen und besticht mit Natürlichkeit. (Foto: Zaun-Team)

Metallzäune als Sichtschutz

Ohne Pflege kommen Metallzäune aus. Wer wenig Wert auf Optik legt, greift zu Doppelstabmatten aus dem Baumarkt; sie können auch von Laien selbst montiert werden. Dekorative Zäune aus Stahl dagegen markieren traditionell die Grundstücksgrenzen in der Stadt; sie spiegelnden Geschmack der Zeit wider und stellen eine Beziehung zur Architektur des Hauses her. Ein Spaziergang durch Villen-Vororte ist der beste Weg, sich inspirieren zu lassen und die passenden Sichtschutz-Ideen für das eigene Heim zu finden.

Letztendlich muss der Zaun zu Haus und Garten passen. Nicht zu jedem Bungalow oder Satteldach-Klassiker passen etwa Spaliere von Gründerzeit-Lanzen oder geschmiedete Blattranken. Zum Glück entwickelt sich auch die Zaun-Ästhetik weiter: Historische Vorbilder werden entschnörkelt und sanft modernisiert; im Trend liegen Zäune aus Metallplatten, entweder blickdicht oder perforiert. Verzinkt und pulverbeschichtet sind sie in vielen Farben und frei kombinierbaren Designs erhältlich. In Zaunparks und Musterausstellungen kann man sich einen Überblick über die Vielfalt verschaffen und die passende Lösung finden.

Blickdichter Metallzaun vor Haus
Hier beginnt die Privatsphäre!, will dieser strenge Zaun signalisieren. Optisch lehnt er sich an die Fassadengestaltung an. (Foto: Super Zaun)

Sowohl die Optik eines Holz- als auch eines Metallzauns lässt sich in Plastik nachbilden – und oftmals mit bloßem Auge nicht unterscheiden. Solche Kunststoffzäune punkten mit günstigen Preisen und langer Haltbarkeit. Sie bestehen aus demselben Material, das auch für Fenster verwendet wird, und sind nach Angeben der Hersteller zu 100 Prozent recycelbar.

Plastikzaun
Passt perfekt zur poppigen Architektur: der sanft gerundete Plastikzaun mit Alu-Kern. (Foto: Super Zaun)

Hecken – Von Dornen und Röschen

Zur Abwehr von Prinzen und wilden Tieren wurzeln dornenbewehrte Büsche in unseren Märchen. Und wenn sie nicht verdorrt sind, … dann leuchten sie noch heute am Gartenrand mit feuerroten Beeren und Blütenkaskaden.

Schutz gegen liebestrunkene Halbstarke und den gefräßigen Wolf bieten Dornenhecken nur noch theoretisch – sie sind einfach die schöneren Zäune. Als duftende Heckenrose oder immergrüner Feuerdorn bestechen sie zudem als Insektenrestaurants und Vogel-Imbisse.

Gemischte Hecke als Sichtschutz im Garten
Bunte Mischung: Hier wächst zusammen, was der Gartenkatalog hergibt: Lebensbaum, Kirschlorbeer, Hartriegel bilden einen grünen Sichtschutz für den Garten. Hauptsache aufgelockert! (Foto: Fotolia)

Wer im Garten einen Sichtschutz sucht, der besonders schnell wächst, ist mit Liguster oder Kirschlorbeer gut und günstig bedient. Bambus passt für viele zu reduzierter Bauhaus-Architektur, ist aber Geschmackssache, weil aus Asien importiert und für unsere heimischen Sänger und Summer ungenießbar. Buchsbaum, edel, teuer und langsam wachsend, war schon fast als Heckenpflanze aussortiert, da ein Schädling namens Buchsbaumzünsler die Bestände ungehindert kahlfraß. Jahrelang schien kein Kraut gegen ihn gewachsen. Neuerdings berichten Biologen jedoch, dass einige Wespenarten die Raupen des Zünslers auf ihren Speiseplan gesetzt haben. Der Buchsbaum und seine Liebhaber können also aufatmen.

Hecke mit Formschnitt
Die Perfekte Welle: Formschnitt macht aus Hecken immergrüne Kunst- und Bollwerke. (Foto: Gärtner von Eden)

Ein grüner Sichtschuz im Garten bietet viele Ideen. Doch die nobelste aller Hecken will regelmäßig gestutzt und in Form gebracht werden. Düngung verlangt sie ebenso wie ihre anspruchsloseren Freunde unter den Heckensträuchern. Und, nicht zu vergessen, Hecken beanspruchen Platz: Mindestens einen Meter Wuchs-Breite sollten Sie einplanen – und die Jungpflanzen mit gehörig Abstand von der Grenze in die Erde setzen.

Rechte und Pflichten an der Grenze

Die Einfriedung eines Grundstücks muss „ortsüblich“ sein, sich also in Material an das umgebende Wohngebiet anpassen und bestimmte Höhen nicht überschreiten. Von Gemeinde zu Gemeinde sind große Unterschiede möglich. Im Rahmen der örtlichen Vorgaben dürfen Sie Ihren Zaun-Stil frei wählen. Aber es gibt zwei Faustregeln:

  1. Die Höhe darf maximal 1,20 Meter betragen.
  2. Jeder Grundstücksbesitzer muss – von der Straße aus gesehen – die rechte Seite zum Nachbarn einzäunen.

Gerade bei der Zaunhöhe gibt es viele Ausnahmen; oft dürfen Sichtschutzzäune bis zu 2 Meterhoch ragen. Um Streit zu vermeiden, informieren Sie sich unbedingt bei Ihrer Gemeindeverwaltung –und sprechen Sie sich am besten auch mit den Nachbarn ab.

Was kostet ein Meter Einfriedung?

Bei Hecken-Pflanzungen gilt: Kleine Pflanzen sind günstiger, brauchen aber länger, bis sie zu (sicht-)schützender Größe heranwachsen. Die nachfolgenden Preise beziehen sich auf Topfware, die für Laien sichere Pflanz erfolge garantiert (Profi-Gärtner können auch deutlich preisgünstigere Wurzelware einsetzen – berechnen jedoch zusätzlich ihren Arbeitslohn).

Kunststoffzaun
Der Vorteil eines Kunststoffzauns liegt auf der Hand: Er muss nicht gestrichen werden. (Foto: Walter Dreher)

Tore & Pforte: Sesam öffne dich!

Wer ein Auto mit Klimaanlage, Tempomat und Einparkassistent fährt, wird ungern jedes Mal aussteigen, um sein Gartentor beiseite zu schieben. Dafür gibt’s Technik. Moderne Gartentore öffnen sich dank eingebauter Elektromotoren und ferngesteuert. Gängig sind zweiflügelige Modelle – sie schwingen zum Haus hin auf – und Rolltore, die sich seitlich hinter den Zaun schieben. Welche Art zum Einsatz kommt, hängt vor allem vom verfügbaren Platz ab. Wichtig: Rolltore sind deutlich schwerer und benötigen ein massives Fundament. Vor allem deshalb liegt ihr Preis inklusive Einbau beim rund Anderthalbfachen eines Flügeltors.

Sichtschutz im Garten: 7 Ideen, damit Ihre Einfriedung weniger Grenzanlage und mehr Blickfang wird

Auf einer Linie mit den Nachbarn

In Neubaugebieten, wo auf angrenzenden Grundstücken mehr oder minder gleichzeitig gebaut wird, bietet sich die schöne Chance, aus dem Zaun eine Inszenierung zu machen: Sprechen Sie mit Ihren Nachbarn darüber, ob auf der Straßenseite ein durchgehender Zaun über zwei oder mehr Grundstücke für einen großzügigeren Gesamteindruck sorgen kann. Gerade dort, wo die Grundstücke eng und schmal sind, vermeiden Sie so den Eindruck von Klein-Klein in Ihrer Wohnumgebung.

Kein Zaun

Ebenfalls eine elegante Lösung für kleine Grundstücke: Schlagen Sie Ihrem Nachbarn vor, zwischen den Grundstücken auf einen Grenzzaun zu verzichten. So entsteht im Garten mehr gefühlte Großzügigkeit und Weite. Kostenersparnis und entfallender Pflegeaufwand sind zusätzliche Argumente.

Materialmix: Zaun und Hecke kombiniert oder Mauer mit Hecke

Hecke oder Zaun? Das ist die falsche Frage. Planen Sie beides: Zaun und Hecke kombiniert. Der Zaun gibt der Grenze Struktur, eine dahinter liegende Hecke bzw. locker gesetzte Heckenpflanzen sorgen für den natürlichen Look. Die Kombinationsmöglichkeiten sind vielfältig. Auch eine Mauer mit Hecke kann großartig wirken. Für ein optimales Ergebnis kombinieren Sie immergrüne und blühende Sträucher! Rankepflanzen wie Kapuzinerkresse oder Zaunwinde lassen selbst einfachste Zäune gut aussehen. Auch wilder Wein ist sehr gut geeignet. Lassen Sie sich am besten in einer Baumschule beraten, Ihren Wünschen sind hier keine Grenzen gesetzt.

Planen Sie von beiden Seiten!

Ihre Grundstücksgrenze hat zwei Seiten – innen und außen. Außen ist sie klare Kante – innen ist sie harmonischer Teil des Gartens. Ziel sollte hier sein, die harte Grenzlinie zu verwischen. Vor- und Rücksprünge in der Bepflanzung wirken Wunder, und der Zaun darf dezent hinter dem Grün verschwinden.

Rosen wachsen aus einem Zaun heraus
Wenn Zaun, Beet und Hecke zu einem Gesamtkunstwerk zusammenwachsen, wird die Grenze zum Naturereignis. (Foto: iStock-jorgeantonio)

Zaun und Mauer: Weitsicht spart Kosten!

Gerade in städtischer Umgebung stehen Zäune meist auf einer Sockelmauer. Sie braucht ein Fundament – und das sollten Bauherren in einem Aufwasch mit Bodenplatte oder Keller ausschachten und herrichten. Erd- und Betonarbeiten kosten so deutlich weniger.

Strom legen

Nicht nur fürs elektrische Tor – auch für spätere Gartenbeleuchtung oder die Garage des Mähroboters lohnt es sich, von vornherein Stromauslässe oder Outdoor-Steckdosen entlang des Zauns vorzusehen. Nicht nur zur Straßenseite, auch im Wohngarten werden Sie eines Tages dankbar sein, wenn der Geräteschuppen, die Sommerküche, das Wasserspiel keine neuerlichen Leitungsgräben mehr aufwerfen.

Einbruchschutz

Hohe Mauern schützen nicht nur vor neugierigen Blicken, sie schrecken auch ab. Wer Einbrecher vom Grundstück fernhalten will, sollte – falls von der Bauordnung erlaubt – seine Einfriedung auf 1,80 Meter hochziehen. Videokameras und Flutlicht mit Bewegungsmelder lassen sich auch unauffällig in eine Bepflanzung integrieren. Wer also seinen Sichtschutz im Garten plant, sollte Ideen und Wünsche in punkto Sicherheit gleich mitdenken.

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