Photovoltaikanlage kaufen oder mieten?

Sonnenenergie nutzen mit Photovoltaik

Die eigene Photovoltaikanlage auf dem Dach erfordert eine fünfstellige Investition. Diese zu mieten, kann eine Alternative sein. Vor- und Nachteile beider Möglichkeiten im Überblick:

Grafik zum Thema Solar und Photovoltaik
(Grafik: iStock/ Mira Celebi Kaba)

Eine gute Nachricht vorweg: Im Laufe des Jahres 2023 sind die Preise für Photovoltaikanlagen bei vielen Herstellern spürbar gesunken. Um zusätzliche Anreize zu schaffen, befreit die Bundesregierung Käufer und Mieter von Photovoltaikanlagen außerdem seit Januar 2023 von der Mehrwertsteuer. In eine Anlage mit rund 10 Kilowatt Peak (kWp) mussten Hausbesitzer im November je nach Hersteller zwischen 12.000 und 20.000 Euro investieren. Für einen passenden Batteriespeicher und eine Wallbox werden noch einige Tausend Euro zusätzlich fällig.

Bei Mietangeboten werden monatliche Raten von 60 bis 200 Euro fällig – allerdings über eine Laufzeit von durchschnittlich 20 Jahren. Das klingt zunächst wie ein Schnäppchen, doch zahlen Sie als Pächter über die Jahre viel mehr als ein Eigentümer. Angenommen, die monatliche Miete beträgt 120 Euro, dann kommen im Laufe von zwei Jahrzehnten Mietzahlungen von insgesamt 28.800 Euro zusammen – also in etwa das Doppelte des Einbaupreises.

In der Realität verringert sich der Abstand zwischen den Aufwendungen für Kauf und Miete jedoch: Wenn Sie den Erwerb Ihrer Photovoltaikanlage über einen Kredit finanzieren, kommen die Zinsen als zusätzliche Ausgabe hinzu. Wer seine Anlage selbst besitzt und betreibt, muss natürlich auch regelmäßige Ausgaben für Wartung, Reparaturen und Versicherungen kalkulieren.

Auf Solarmodule gewähren Hersteller allerdings eine Garantie von 15 bis 30 Jahren. Wichtig: Als Besitzer der PV-Anlage müssen Sie die Installation bei Ihrem regionalen Stromversorger beantragen!

Batteriespeicher lohnt

Bei der stetig sinkenden Einspeisevergütung, die für Sonnenstrom gezahlt wird, der von Ihrem Dach ins öffentliche Netz fließt, gibt es zwischen Kauf und Pacht in der Regel keinen Unterschied. Die Einspeise-Einnahmen fließen immer an den Besitzer oder Mieter – es sei denn, es ist vertraglich etwas anderes vereinbart. Je tiefer die Einspeisevergütung sinkt, desto notwendiger wird ein Batteriespeicher. Der stellt nämlich sicher, dass ihr Sonnenstrom an wolkenlosen Sommertagen nicht unter Wert ins öffentliche Netz eingespeist wird, sondern bei Ihnen im Haus bleibt, zum Beispiel um nachts die Batterie des E-Autos aufzutanken.

Ein zentrales Argument für die Miete ist die Reduzierung des persönlichen Risikos und Betriebsaufwands. Je nach Anbieter können sich die Inklusiv-Leistungen unterscheiden. Prüfen Sie darum genau, was inbegriffen ist und was nicht! Auch wichtig: Rechnen Sie durch, zu welchen Konditionen Sie sich, falls nötig, aus einem langfristigen Mietvertrag herauskaufen könnten.

Vor- und Nachteile im Überblick

Die Vorteile beim Kauf

  • Der eigentliche Kaufpreis ist deutlich niedriger als Mietzahlungen über eine Laufzeit von 20 Jahren.
  • Es gibt keine langfristigen Verbindlichkeiten.
  • Beim Hausverkauf oder im Erbfall geht die PV-Anlage einfach in den Besitz des neuen Eigentümers über.
  • Bei der Auswahl von Komponenten haben Sie die freie Wahl. Sie können also auch Technik wählen, die in Zukunft Vorteile bieten kann – zum Beispiel durch die nachträgliche Integration einer Wallbox, einer Wärmepumpe oder eines Batteriespeichers.

Die Nachteile beim Kaufen

  • Sie müssen eine hohe Anfangsinvestition tätigen und sich selbst zuerst um die Planung und später um die Wartung kümmern.
  • Wenn die meist 10- bis 15-jährige Garantie für den Batteriespeicher oder Wechselrichter ausgelaufen ist, müssen Sie den Ersatz der Komponenten, sollte er nötig sein, aus eigener Tasche stemmen. Wallboxen haben in der Regel nur zwei Jahre Garantie.

Die Vorteile beim Mieten

  • Ein Mietvertrag erfordert keine hohe, oft fünfstellige Anfangsinvestition.
  • Die Anbieter kümmern sich in der Regel um die Installation, Instandhaltung und Reparaturen während der Mietdauer (meist zwischen 15 und 25 Jahre).
  • Auch eine Versicherung kann mitgebucht werden.
  • Nach Ablauf der Mietzeit geht die Anlage in der Regel kostenlos oder für einen symbolischen Euro in den Besitz des Mieters über.

Die Nachteile beim Mieten

  • Beim Mietmodell zahlen Sie unter dem Strich deutlich mehr für Ihre Solaranlage als beim Kauf.
  • Wenn Sie sich entschließen, Ihr Haus zu verkaufen, oder wenn Erben das Haus übernehmen, geht der Mietvertrag auf die neuen Hausbesitzer über. Vorzeitig beenden lässt sich der Mietvertrag nur, indem Sie die Anlage für den vereinbarten Restwert abkaufen.
  • In der Regel verpflichten Sie sich auch vertraglich, dafür zu sorgen, dass
    der Mietvertrag der PV-Anlage bei einem Verkauf oder der Vererbung des Hauses weitergeführt wird.

Photovoltaik beim Hausbau einplanen

Wer den Bau eines Fertighauses plant, wird unweigerlich mit der Frage konfrontiert: mit oder ohne Photovoltaik? Eine nüchterne Kosten-Nutzen-Rechnung führt fast immer zu dem Ergebnis: Zumindest auf lange Sicht lohnt sich das Sonnenkraftwerk auf dem eigenen Dach – und dies umso mehr, wenn Sie sich auch einen Batteriespeicher zulegen. Dann können Sie etwa auch die Wärmepumpe nachts mit eigenem Strom füttern.

Doch selbst wenn man die beträchtlichen Kosten für eine eigene PV-Anlage gleichzeitig mit dem Hausbau noch nicht stemmen kann, sollte man für die spätere Nachrüstung vorsorgen. Das umfasst beispielsweise die statische Berechnung und die Ausrichtung des Hauses inklusive des Daches. Außerdem sollten die notwendigen Kabel beziehungsweise entsprechende Leerrohre schon beim Hausbau gelegt werden und der Haustechnikraum für die Nachrüstung vorbereitet sein.

Ein Monteur oder Dachdecker befestigt Photovoltaikmodule bereits bei der Dacheindeckung
Es gibt auch dachintegrierte Photovoltaik-Lösungen. (Foto: Nelskamp)

Alle Hausanbieter kennen sich inzwischen mit Photovoltaik aus, einige von ihnen kooperieren auch eng mit Unternehmen aus der PV-Branche: Luxhaus etwa bietet Speicherbatterien der Sonnen GmbH an. Schwörerhaus hat eine strategische Partnerschaft mit dem Versorger Enercity aus Hannover geschlossen, der nicht nur Neukunden des Hausbauers mit PV-Anlagen versorgt, sondern auch früheren Käufern von Schwörerhaus eine Nachrüstung anbietet – übrigens wahlweise zum Kauf oder zur Miete.

Was ist eigentlich Photovoltaik?

Photovoltaik (PV) ist eine Methode zur Erzeugung elektrischen Stroms durch die elektromagnetischen Strahlen der Sonne, die namengebenden Photonen. Treffen die auf eine photovoltaische Zelle (auch Solarzelle genannt), bringt die Strahlung dort Elektronen in Bewegung. Dadurch entsteht in der angeschlossenen Leitung ein Stromfluss.

Für die häusliche Stromerzeugung werden sowohl Module aus monokristallinen Zellen als auch polykristalline PV-Module oder Dünnschicht-PV-Module eingesetzt.

Was sind Photovoltaikmodule?

Sowohl monokristalline Solarzellen als auch polykristalline Solarzellen bilden Photovoltaik-Module (PV-Module). Sie unterscheiden sich im Aufbau der Siliziumkristalle. Demzufolge gibt es monokristalline und polykristalline PV-Module.

Die klassische Solarzelle besteht hauptsächlich aus Silizium, dessen Grundstoff wiederum Quarzsand ist. Er kommt in großen Mengen in der Natur vor und ist für die Halbleitertechnik nahezu ideal. Neben Silizium wird eine Kontaktschicht benötigt, die häufig aus Aluminium oder Kupfer besteht.

Neben Silizium kommen zunehmend auch andere stromerzeugende Substanzen zum Einsatz, die in extrem dünnen Schichten auf flache und sogar auf flexible Trägermaterialien aufgebracht werden können. Hier spricht man von Dünnschichtmodulen. Meist werden mehrere Photovoltaikmodule zu einer PV-Anlage zusammengefasst. Damit die Photovoltaikanlage möglichst effizient ist, müssen die verschalteten Solarzellen gleichartig sein. Je nachdem wie die Siliziumkristalle aufgebaut sind, unterscheidet man folgende Solarmodule:

Monokristalline Solarmodule

Monokristalline PV-Module gehören zu den Dickschicht-Modulen. Sie bestehen aus Silizium-Solarzellen mit reinem Silizium. Dessen Struktur besteht aus einem einheitlichen, homogenen Kristallgitter. Sie erkennen diese Module an ihrer dunklen, fast schwarzen Farbe und der gleichmäßigen Oberfläche. Monokristalline Zellen haben in punkto Leistung die Nase vorn. Ihr Vorteil: hoher Wirkungsgrad und damit hoher Ertrag. Das macht sie vor allem für kleine, nach Süden ausgerichtete Dachfläche attraktiv. Nachteil: Ihre Herstellung ist aufwendig und mit einem hohen Zeit- und Energiebedarf verbunden. Daher sind sie auch teurer als polykristalline PV-Module.

Polykristalline Photovoltaikmodule

Auch polykristalline PV-Module gehören zu den Dickschicht-Modulen. Ihre Silizium-Solarzellen bestehen aus Scheiben mit einer eisblumenartigen Kristallstruktur. Erkennbar sind die polykristallinen Solarzellen an ihrer charakteristischen blau glitzernden Oberfläche, die je nach Lichteinfall hellere und dunklere Strukturen zeigt. Polykristalline Photovoltaik-Module haben einen niedrigeren Wirkungsgrad als monokristalline Module, erbringen also einen niedrigeren Ertrag. Ihre Herstellung ist jedoch weniger aufwendig und ihre Umweltbilanz besser, da für die Herstellung der Module kleinere Energiemengen notwendig sind. Daher können polykristalline PV-Module günstiger angeboten werden. Besonders für große Dachfläche ist das ein entscheidendes Argument. Ein weiterer Vorteil: Polykristalline Solarzellen verlieren über ihre Lebensdauer weniger Leistung pro Jahr als monokrostalline Solarzellen im Vergleich. In Photovoltaikanlagen sind sie am häufigsten installiert.

Dünnschicht-Photovoltaikmodule

Dünnschicht-PV-Module sind sehr flach, leicht und rahmenlos. Sie bestehen aus einer nichtkristallinen Siliziumschicht, die etwa 100-mal dünner ist als bei mono- und polykristallinen Solarmodulen. Diese hauchdünne stromerzeugende Schicht wird meist auf ein flaches Trägermaterial wie zum Beispiel Glas gedampft. Dünnschicht-Module lassen sich automatisiert und in großen Mengen herstellen. Das macht sie im Preis günstiger als mono- oder polykristalline Photovoltaikmodule. Ihr Wirkungsgrad liegt jedoch unter dem der anderen Module.

Der Vorteil der Dünnschicht-PV-Module neben dem niedrigeren Preis kommt bei schwachen Lichtverhältnissen und sehr hohen Temperaturen zum Tragen. Sowohl die Erwärmung durch starke Sonneneinstrahlung als auch Wolken vor der Sonne verringern ihre Leistung geringfügiger, als das bei mono- oder polykristallinen Photovoltaikmodulen der Fall ist. Dünnschicht-Photovoltaikmodule eigen sich daher besonders für sehr große Flächen jenseits der perfekten Süd-Ausrichtung oder des idealen Neigungswinkels, zum Beispiel als senkrecht montierte Fassadenplatten. Bei der Verwendung für PV-Anlagen sind Dünnschicht-Photovoltaikmodule jedoch nicht weit verbreitet.

Fazit: monokristallin oder polykristallin?

PV-Module werden im Einfamilienhaus meist auf dem Dach und manchmal auch an der Fassade angebracht, können jedoch zusammengefasst zu größeren Solarkraftwerken auch auf Flächen am Boden montiert werden.

Zusammenfassend kann man sagen: Monokristalline Solarzellen benötigen mit ihrem hohen Wirkungsgrad weniger Fläche, um eine bestimme Strommenge zu erzeugen. Sie sind daher besonders für kleinere Dachflächen sinnvoll. Bei großen Dachflächen lohnen sich eher die kostengünstigeren polykristallinen Photovoltaikmodule, auch wenn sie weniger Leistung erbringen. Sie bieten das beste Preis-Leistungs-Verhältnis und gleichen den Leistungsunterschied durch ihre höhere Anzahl wieder aus. Neben Wirkungsgrad und Budget spielt natürlich auch der persönliche Geschmack eine Rolle – je nachdem ob Ihnen schwarz oder blau besser gefällt.

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