Bauen im Zinstief – Wie lange hält das Zinstief an?

Angehende Bauherren aufgepasst: Die Bedingungen für eine günstige und erfolgreiche Baufinanzierung sind derzeit so gut wie nie zuvor. Sinkende Zinsen auf historisch niedrigem Niveau sorgen derzeit für besonders gute Konditionen für Kreditnehmer. Wir haben für Sie einige Anregungen und Tipps gesammelt, mit deren Hilfe Sie sich den Traum vom Eigenheim besonders stressfrei und preiswert erfüllen können.

Leitzins und Hypothekenzinsen

Nachdem die Europäische Zentralbank schon im Mai diesen Jahres den Leitzins auf den historischen Tiefstwert von 0,5 Prozent gesenkt hatte, beschloss der Rat der EZB Anfang November 2013 eine erneute Senkung um 25 Basispunkte auf 0,25 Prozent. Der Leitzinssatz bezeichnet den Tarif, zu dem sich Banken Geld bei der EZB leihen können. Wird er gesenkt oder gesteigert, geben die Kreditinstitute die Veränderung für gewöhnlich mehr oder weniger direkt an ihre Kunden weiter.

Sinkt also, wie im aktuellen Fall, der Leitzins, profitieren vor allem Kreditnehmer. Anleger hingegen sind im Nachteil. Im Fall einer Steigerung sind die Auswirkungen entsprechend umgekehrt. Bei einer Senkung des Leitsatzes werden für gewöhnlich die Anlagezinsen relativ schnell gesenkt, während die Kreditzinsen etwas verzögert angeglichen werden. Die erneute Senkung im September bedeutet also, dass die Bauzinsen nach monatelanger Stagnation auf sehr niedrigem Niveau in nächster Zeit noch weiter sinken könnten.

Zusätzlich wird der Hypothekenzins von einigen weiteren Faktoren beeinflusst. Die derzeit unklare Situation im Haushaltsstreit der USA beispielsweise sorgt im Moment dafür, dass die Nachfrage nach den relativ sicheren deutschen Staatsanleihen steigt. Das wiederum beeinflusst direkt die Bauzinsen in Deutschland positiv.

Auch die ungewisse Zukunft der in Schieflage geratenen Staaten in Südeuropa trägt derzeit dazu bei, dass die Anleihen aus Deutschland äußerst beliebt sind. Für Immobilienbauer eine ungewöhnlich günstige Situation. Doch selbstverständlich können und dürfen diese Zustände nicht ewig anhalten. Und tatsächlich: Der Konflikt im US-Kongress scheint sich, zum Glück für die Weltwirtschaft und die USA, langsam zu entspannen. Die EU versucht zeitgleich alles, um Ländern wie Griechenland, Spanien, Zypern, Italien und Portugal unter die Arme zu greifen.

Schnell Handeln und die aktuelle Lage nutzen

Aus diesen Gründen sollten angehende Bauherren möglichst schnell handeln. Die Zinsen sind derzeit niedrig wie nie, dieser Zustand wird aber nicht ewig anhalten. Zwar sind zuverlässige Prognosen aufgrund der unklaren Wirtschaftslage innerhalb der EU und der USA im Moment schwer zu erstellen, dennoch kann davon ausgegangen werden, dass in absehbarer Zeit die Zinssätze eher wieder steigen werden.

Wer sich die derzeitigen Konditionen sichern möchte, sollte also schnellstmöglich seine Bank konsultieren. Dabei gilt zu beachten, dass die aktuellen Zinsen für einen möglichst langen Zeitraum gesichert werden. Eine Sollzinsbindung von 15 Jahren oder mehr ist deshalb zu empfehlen. Wenn möglich, bietet sich zusätzlich ein hoher Tilgungssatz und ein großer Anteil an Eigenkapital an. Beides sorgt dafür, dass nach dem Ende der Sollzinsbindung möglichst wenig Restschulden vorhanden sind.

Als Richtwerte empfehlen Experten eine Tilgung von mindestens zwei Prozent und einen Eigenkapitalanteil von etwa 20 Prozent. Wer dazu in der Lage ist, sollte zudem die Möglichkeit von Sondertilgungen in Betracht ziehen. Damit reduzieren Sie die Laufzeit eines Kredits gegebenenfalls erheblich und vermeiden das Risiko einer Anschlussfinanzierung zu ungünstigen Konditionen. Achten Sie dabei aber unbedingt darauf, dass Sie ihre monatliche Belastung nicht überstrapazieren. Um finanziell möglichst anpassungsfähig zu bleiben, sollten Sie mit Ihrem Bankberater – wenn möglich – einen flexiblen Tilgungssatz vereinbaren. So können Sie auf unerwartete Geldsegen oder finanzielle Engpässe angemessen reagieren.

Auch aus diesem Grund sollten sich Immobilienbesitzer bereits lange vor Ende der Zinsbindung um eine günstige Anschlussfinanzierung kümmern. Ein sogenanntes Forwarddarlehen kann dabei helfen. Mit einem solchen Kredit kann der Kunde sich aktuelle Zinsen für einen langen Zeitraum sichern. Wer aktuell mit dem Gedanken spielt, eine Immobilie zu bauen, kann also auf günstige Konditionen in nächster Zeit hoffen. Wie oben dargelegt, wird dieser Zustand aber mit Sicherheit nicht ewig anhalten. Schlagen Sie also schnell zu.

Allerdings ist das derzeitige Zinsniveau kein Anlass dafür, sich unangemessen hoch zu verschulden. Nutzen Sie lieber den Zeitpunkt, um ihre Baufinanzierung so abzuschließen, dass eine schnelle Entschuldung und eine hohe Tilgung möglich ist. Sichern Sie sich die aktuellen Hypothekenzinsen also möglichst langfristig und erfüllen Sie sich damit Ihren Traum von der eigenen Immobilie.

Über die Autorin/

Caroline Scherr lebt in Berlin und arbeitet als Redakteurin für die Webportale Dr. Klein und vergleich.de. Unter anderem betreut sie das vergleich.de- und Dr. Klein-Blog. Zuvor war sie fünf Jahre im Finanzfernsehen tätig, zuletzt für zwei Jahre als TV-Korrespondentin und Kolumnistin in New York. Privat interessiert sie sich besonders für Film und Literatur und erkundet regelmäßig das Berliner Umland.

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