Perfekter Aufstieg: So finden Sie die ideale Treppe im Eingangsbereich

Vom Knotenpunkt zum Stilelement

Die Treppe im Eingangsbereich ist weit mehr als die profane Verbindung zweier Etagen. Ihre Planung muss viele Aspekte berücksichtigen: vom Stil-Statement bis zur Regelung des Verkehrs im Haus.

Knotenpunkt aller Verkehrswege im Eigenheim ist die Treppe. Damit bestimmt sie den Charakter der Raumnutzung: Verbindet sie das Dachgeschoss offen mit dem Wohnbereich, sind die Rückzugsräume oben ein für alle Mal vollkommen ins häusliche Leben integriert. Eltern müssen sich beim Feiern mit Freunden mit der Lautstärke zurückhalten, um den nur durch die Zimmertüren abgeschirmten Kinderschlaf nicht zu stören. Und Teenager müssen bei später Heimkehr und gegebenenfalls auch mit Begleitung den elterlichen Kontrollblick vom Sofa passieren. Das kann man gut und richtig finden – oder eben auch nicht.

Kragarmtreppe von Spitzbart
Geradliniges Ambiente mit schrägem Geländer: Diese Kragarmtreppe spielt mit den Kontrasten cool und behaglich. (Foto: Spitzbart)

Beginnt die Treppe im Eingangsbereich und ist sie vom Wohnbereich separierbar, kann sie das Haus diskreter erschließen und ermöglicht obendrein eine flexiblere Nutzung der oberen Räume. Ein durchgehendes Treppenhaus allerdings brauchen Ein- und Zweifamilienhäuser nicht. Die Treppe zum Keller muss also nicht unter der in den ersten Stock liegen. Eine unzureichende Planung wäre fatal, denn einmal eingebaut, wird die Treppe zum lebenslangen Begleiter. Die Anforderungen an Eingangsbereich und Treppe sind folglich hoch: Er muss nahtlos zu den persönlichen Bedürfnissen und zum Ambiente passen und vor allem den persönlichen Geschmack treffen.

Zweiviertelgewendelte Buchentreppe
Zweiviertelgewendelt, also mit Treppenauge, wirkt diese Zweiholmkonstruktion mit Buche-Stufen repräsentativer als die halbgewendelte Treppe. (Foto: Fuchs-Treppen)

Wie wirkt ein Objekt im Raum? Auch weil nicht jeder über ein ausgeprägtes räumliches Vorstellungsvermögen verfügt, ist die Treppenplanung mitunter ein schwieriges Unterfangen. Welches Material soll zum Einsatz kommen, welcher Geländertyp und welche Geländervariante? Und welches Modell harmoniert am besten mit dem übrigen Wohnambiente?

Spindeltreppe von Spitzbart
Hier geht’s rund: Die Spindeltreppe benötigt am wenigsten Platz. Sperrige Möbel lassen sich allerdings nicht darauf transportieren. (Foto: Spitzbart)

Standard: halbgewendelt

Die am häufigsten eingebaute Treppenform ist die einläufige halbgewendelte Treppe. Sie beansprucht – abgesehen von der Spindeltreppe – mit etwa 7 Quadratmetern Grundfläche den wenigsten Platz. Die im Trendliegende gerade Treppe dagegen benötigt mindestens 11, die Spindeltreppe in der üblichen Ausführung nur 2 Quadratmeter. Sie ist jedoch eng und wird daher eher als Verbindung zu weniger intensiv genutzten Räumen eingebaut. Noch weniger Platz beansprucht nur die Raumspartreppe, deren Stufen versetzt anstatt parallel angeordnet sind und die eher einer Leiter gleicht.

Halbgewendelte Treppe von Schwörerhaus
Halbgewendelt kommt eine Treppe auf extrem knappem Platz aus. Zudem zählt sie zuden sichersten. Daher wird sie in die meisten Eigenheime eingebaut. (Foto: Schwörerhaus)

Die Treppe gestalten

Als nächstes rückt das Design in den Fokus. Das beginnt mit der Konstruktion und endet bei Material und Farbe. Die meisten Treppen im Eingangsbereich werden als Wangentreppe realisiert: seitliche Wangen halten die Stufen. Bei einer Einholm- oder Zweiholmtreppe tragen ein oder zwei Holme die Stufen von unten. Sie wird auch als aufgesattelte Treppe bezeichnet. Diese Konstruktionen können geschlossen oder offen, also mit Setzstufe oder ohne realisiert werden. Eine Faltwerktreppe lässt Setz-und Trittstufe ohne Versprung auf einander treffen – eben wie bei gefaltetem Papier. Extravagant ist die Kragarmtreppe, deren Stufen einzeln einseitig in der Wand verankert sind.

Cut it! Treppe von Spitzbart
Cut it! heißt diese Schnittgut-Treppe. Aus gutem Grund: Sie wird aus nur einer Stahlplatte geschnitten und mit Handhebeln gebogen. (Foto: Spitzbart)

Das Treppengeländer

Auch das Geländer fällt ins Auge. Klassisch ist das Stabgeländer. Seine senkrechten Stäbe – in Holz meist gedrechselt – tragenden Handlauf. Bei einem Relinggeländer übernehmen die Absturzsicherung parallel zum Boden und zur Treppensteigung verlaufende Stäbe. Geländer können jedoch auch geschlossen oder mit Füllungen versehen sein. Sie tragen entweder oben als Abschluss oder seitlich den Handlauf.

Spielecke unter der Treppe
Häuser werden heute häufig ohne Keller gebaut. Da bietet es sich an, den Raum unter der Treppe zu nutzen. Zum Beispiel als Erdgeschoss-Spielecke mit Stauraum und Höhle. (Foto: Gussek Haus)

Eingangsbereich und Treppe: Auf Schallschutz achten

Das Entstehen von Trittschall lässt sich beim Treppensteigen kaum vermeiden, wohl aber seine Ausbreitung. Jede Treppe beginnt bei Betreten nicht nur zu schwingen, sondern überträgt den Trittschallauch an die Wände und Böden, an denen sie befestigt ist. Die diesbezüglich geltenden Richtlinien sind 20 Jahre alt; moderne Treppenkonstruktionen und -materialien gestatten heute besseren Schallschutz. Wichtig ist, dass eine Treppe möglichst wenige Berührungs- und damit Schallübertragungspunkte ans Haus hat. Diese neuralgischen Stellen gilt es dann, mit elastischen Lagern wirksam zu entkoppeln.

Buchentreppe von Treppenmeister
Bei der Buchertreppe sind die Stufen nur an einer Seite in der Wand verankert, das Geländer unterstützt die Statik. Hier ein aparter Mix aus Holz und Edelstahl. (Foto: Treppenmeister)

Erleichterung im Alter

Eine Treppe kann auch im höheren Alter den Aufstieg stark vereinfachen. Zunächst sorgt schon ein Steigungsverhältnis Höhe zu Auftrittstufe von 17 zu 29 Zentimeter auch bei jüngeren Generationen für den höchsten Komfort beim Treppensteigen. Eine solche Treppe im Eingangsbereich braucht nur geringfügig mehr Platz. Stufenbeleuchtung – eventuell bewegungsmeldergesteuert – und kontrastierende Stufenmarkierungen sind zu empfehlen. Ebenso ein zweiter Handlauf, um sich abstützen oder hochziehen zu können. Zu guter Letzt können Zwischenpodeste die Stufenhöhe halbieren.

Treppensicherheit: So verhüten Sie Unfälle

Eine Treppe muss sich nicht nur ins Wohnambiente einfügen, sondern auch sicher und bequem sein – selbst wenn man barfuß oder auf Strümpfen darauf unterwegs ist. Die höchste Sicherheit bieten gerade oder gewendelte Treppen im Eingangsbereich. Schon bei Podesten steigt die Unfallgefahr – unabhängig von der Treppenform.

Die Stufen sollten rutschhemmend sein. Ihre Vorderkanten dürfen weder zu stark abgerundet noch zu scharfkantig sein – ideal sind Radien zwischen 2 und 10 Millimetern. Ohne Setzstufen sollte die lichte Weite zwischen den Trittstufen 12 Zentimeter nicht übersteigen, damit Kleinkinder nicht durchrutschen können. Wählen Sie also entsprechend starke Trittstufen oder montieren Sie unter den Stufen Kinderschutzleisten. Zusätzlich sind in Erd- und Obergeschoss Kinderschutztüren zu empfehlen, die den Zugang zur Treppe sperren.

Freitragende halbgewendelte Treppe
Freitragende halbgewendelte Treppe ohne Setzstufen mit rutschhemmenden Stufen. Die senkrechten Stäbe hindern Kinder wirksam am Überklettern. (Foto: Kenngott)

Damit die Stufen optimal zu erkennen sind, ist gute Beleuchtung ein Muss. Eine Stufenbeleuchtung kann in der Wange der Treppe, unter den Stufen oder in der begleitenden Wand eingelassen sein. Ansonsten sind blendfreie und breitstrahlende Decken- oder Wandleuchten sinnvoll, die besonders den An- und den Austritt gut ausleuchten und die dort geschaltet werden können.

In puncto Geländer und Handlauf sollte sich eine Treppe an die in Deutschland geltende Gebäudetreppennorm halten.

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