So wird der Garten barrierefrei

Krankheiten, Unfälle oder das Alter führen manchmal dazu, dass Menschen auf Rollstühle oder Gehhilfen angewiesen sind, um einen Teil ihrer Mobilität zu bewahren. Für die eigenen vier Wände gibt es viele Hilfsmittel wie Aufstehhilfen oder höhenverstellbare Tische. Diese Bewegungsfreiheit braucht an der Terrassentür nicht enden: Folgende Tipps erleichtern das barrierefreie Gestalten des Gartens.

Die richtigen Pflanzen auswählen
Obst, Gemüse, Kräuter und Blumen – Besitzer eines barrierefreien Gartens müssen auf nichts verzichten. Wichtig ist, dass sie pflegeleichte Pflanzen auswählen.
Statt großer Obstbäume, die ohne Leiter nicht abzuernten sind, eignen sich Beerensträucher wie Holunder oder Heidelbeere. Auch kleinwüchsige Obstbäume wie bestimmte Sorten von Apfel-, Zwetschgen- und Kirschbäumen sind praktisch, denn deren Früchte lassen sich im Stehen oder Sitzen pflücken.
Es ist auch möglich, Gemüse selbst anzubauen. Um die Pflege und Ernte zu erleichtern, pflanzt man die Gewächse nicht in herkömmlichen Beeten, sondern in Hochbeeten an. Diese lassen sich im Sitzen bearbeiten, da Hobbygärtner mit einem Rollstuhl oder einem Stuhl nahe genug an die Pflanzen herankommen.
Als Bepflanzung eignen sich beispielsweise Erdbeeren oder verschiedene Gemüsearten vom Pflücksalat über Gurken bis hin zu Sellerie und Blumenkohl. Weitere Informationen zu rollstuhlgerechten Hochbeeten im barrierefreien Garten stellt das Portal bauen.de zur Verfügung. Dort ist unter anderem eine DIY-Bauanleitung für Hochbeete zu finden.
Wer gerne Zierpflanzen anbauen möchte, sollte zu heimischen Arten greifen. Sie benötigen weniger Pflege als exotische Pflanzen. Beispielsweise kommen mehrjährige Stauden wie Taglilien oder Mädchenauge, Bodendecker wie Teppich-Sedum und Elfenblume oder Strauchrosen infrage.

Auch wenn die Pflanzen im barrierefreien Garten robust und pflegeleicht sind – Gartenarbeit lässt sich nicht vermeiden. Hierzu ein paar Tipps, die das Gärtnern erleichtern:
● Bewässerung: Mit einer cleveren Bewässerung lässt sich Arbeit sparen. Gerne werden leicht zu bedienende, automatisches Bewässerungssysteme im barrierefreien Garten verwendet, die aus einzelnen Sprenklern bestehen. Sie finden in Beeten und Pflanzenkübeln Verwendung. Für Balkonkästen eignen sich Wasserspeicher, die in die Erde gesteckt werden. Alle paar Wochen füllt man sie mit Wasser auf, das sie langsam an die Pflanzen abgeben.
● Ergonomische Arbeitsgeräte: Um Gelenke und Muskeln vor schnellem Ermüden zu schonen, lohnt sich die Nutzung von ergonomischen Gartengeräten. Sie wiegen weniger als normale Arbeitsgeräte und haben eine geschwungene Form. Die Aktion Gesunder Rücken e.V. (AGR) lobt mit ihrem Gütesiegel „geprüft und empfohlen“ qualitativ hochwertige Geräte aus.

Gartenweg sicher gestalten
Neben der Auswahl geeigneter Pflanzen ist für den barrierefreien Garten auch die Gestaltung der Gartenwege wichtig. Hierbei ist darauf zu achten, dass sich körperlich beeinträchtigte Menschen mit einem Rollstuhl oder mit Gehhilfen selbstständig im Garten bewegen können. Das bedeutet, dass der Weg rutschfest und mindestens 120 Zentimeter breit sein sollte. Enge Kurven sowie rechtwinklige Abzweigungen sind nicht geeignet.
Bodenbeläge aus Dränsteinen verringern die Rutschgefahr, da sie über eine raue, wasserdurchlässige Oberfläche verfügen. Auch Klinker oder Naturstein verfügen über eine raue Oberfläche, benötigen jedoch einen Wasserablauf.
Wichtig ist, dass beim Verlegen der Steine Unebenheiten vermieden werden, damit keine Stolperfallen entstehen. Um die Sicherheit der Wege langfristig zu gewährleisten, sollten sie regelmäßig auf abgesenkte oder glattgelaufene Steine untersucht werden.
In einem barrierefreien Garten sollte alles ebenerdig erreichbar sein. Ist dies nicht möglich, gilt es, Rampen anzubringen. Rollstuhlfahrer befahren diese mit einem Neigungswinkel von maximal sechs Prozent ohne Probleme eigenständig.

Gartenbeleuchtung
Eine durchgehende Beleuchtung der Gartenwege sieht nicht nur schön aus, sie verhindert auch Stürze in der Dämmerung oder bei Nacht. In einem barrierefreien Garten gilt es, Lampen in regelmäßigen Abständen entlang des Wegrandes zu installieren, deren Licht nach unten gerichtet ist. Sich überlappende Lichtkegel leuchten den Weg im barrierefreien Garten optimal aus. Um die Lampen leicht ein- und ausschalten zu können, sind Lichtschalter in entsprechender Höhe ratsam. Weitere nützliche Hilfsmittel sind Fernbedienungen oder Bewegungsmelder und Zeitschaltuhren, die das Licht automatisch steuern.

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