Der Teich im Zentrum des Wohlfühlgartens

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Als Gestaltungselement darf Wasser eigentlich in keinem Garten fehlen. Eine Variante des Gestaltens ist die Anlage eines Teiches. Im Gespräch zeigt der Gartengestalter Matthias Pötter aus dem westfälischen Gronau-Epe die schier unendliche Vielfalt des Teichbaus auf.

Eins ist klar: Platz für einen Teich ist eigentlich in jedem Garten. Vor Baubeginn stellen sich zwei zentrale Fragen: Welche Funktion soll der Teich haben und ist dafür genug Platz vorhanden? „Ein Zierteich braucht natürlich weniger Platz als ein Schwimmteich“, verdeutlicht Matthias Pötter.

Der Gartengestalter ist Mitglied der Gärtner von Eden, eines genossenschaftlichen Zusammenschlusses von rund 60 ambitionierten Gartengestaltern im deutsch-sprachigen Raum. „Wobei die Grenzen fließend sind, denn ein Schwimmteich sollte selbstverständlich immer so gebaut werden, dass er auch dekorativ ist und den Garten bereichert“, so der Experte.

Bautechnisch unterscheiden sich beide Teicharten deutlich. Während es für Zierteiche quasi keine Grenze nach unten gibt, sollte ein Schwimmteich mindestens 40 Quadratmeter groß sein. „Wenn man wirklich schwimmen will, braucht man ein wenig Platz“, so Pötter. „Zum anderen benötigen wir bei einem Schwimmteich aber auch Raum für die Filterzone.“ Dort erfolgt die Wasseraufbereitung. Die wird bei einem Schwimmteich rein biologisch von Pflanzen übernommen. Die entziehen dem Wasser so viele Nährstoffe, dass Algenwachstum keine Chance hat. Dieser Bereich sollte bei kleineren Schwimmteichen so groß sein wie die eigentliche Schwimmzone.

In jedem Fall ist der fachgerechte Bau eines Teiches eine Aufgabe für Profis. Denn nur sie verfügen über das notwendige Fachwissen in Sachen Material, Erdarbeiten, Bepflanzung, Pumpen- und Filtertechnik. Da ein Teichbau schon allein vom Materialeinsatz nicht ganz billig ist, sollte man schauen, dass auch beim ersten Versuch alles klappt. So bleibt der Kostenrahmen tatsächlich überschaubar.


Wichtig: Einen Teich hat der Gartenbesitzer nicht für sich allein. „Wo offene Wasserflächen sind, stellt sich sehr bald auch Leben ein. Von der Fliegenlarve bis zum Frosch werden von ganz allein Tiere in den Garten Einzug halten“, weiß Matthias Pötter. Wer seinen Zierteich zudem mit Fischen bestücken will, sollte den Teich tief genug bauen lassen – mindestens einen Meter, damit die Fische im Winter überleben können.

Die Fische sind im übrigen immer nur so zu füttern, dass nicht zu viel Futter im Wasser zurückbleibt. Sonst steigt der Nährstoffgehalt im Wasser so sehr an, dass sich unerwünschte Algen schnell ausbreiten. Sowieso ist es wichtig, darauf zu achten, dass das Nährstoffangebot im Wasser nicht zu hoch wird. Deshalb nie Teiche unter Bäumen bauen. Fallendes Laub und Blütenblätter sind für Algen ein gefundenes Fressen.

Auch Erde darf möglichst nicht ins Wasser gelangen. Auch in ihr stecken Nährstoffe. Darüber hinaus sorgt sie für eine unerwünschte Wassertrübung. Deshalb sollten Teiche an Hanggrundstücken so angelegt werden, dass auch bei starkem Regen nicht allzu viel Schmutz hineinkommt. Überhaupt: die Standortwahl. Sie will wohl überlegt sein, schließlich lässt sich ein Teich, egal wie groß er ist, nach Fertigstellung nicht mehr verpflanzen.

Gartenbesitzer müssen im Vorfeld gut darüber nachdenken, wie und wann sie den Teich nutzen wollen. „Wer zum Beispiel vor allem morgens seine Runden im Schwimmteich drehen will, ist gut beraten, ihn in den Teil des Gartens zu verlegen, in den die Morgensonne scheint“, rät Matthias Pötter. Doch auch die Einsehbarkeit des Grundstücks und die Perspektive aus dem Haus heraus sollten berücksichtigt werden – denn im besten Falle bereichert ein gut angelegter Teich nicht nur das Leben im Garten, sondern bietet zu allen Jahreszeiten auch beim Blick aus dem Fenster ein ansprechendes Bild.


Genauso wie die Fläche variiert ein Teich je nach Nutzung auch in der Tiefe. Zwar kommen Zierteiche mit geringerem Tiefgang aus, aber auch das Mikroklima innerhalb des Teiches spricht für eine größere Tiefe: Je flacher das Wasserbecken, desto schneller heizt sich sein Inhalt auf, und zu hohe Wassertemperaturen begünstigen einmal mehr das Algenwachstum. Entscheidend ist die Wasserqualität. Deshalb nicht mit irgendeinem Wasser befüllen. Es muss idealerweise das Teichökosystem langfristig stabil halten. Der Tipp vom Profi: „Vor dem Befüllen auf jeden Fall eine Wasserprobe machen und untersuchen lassen.“

Einmal drin, verbleibt das Wasser dauerhaft im Teich. Ein Wasserwechsel ist nur in Ausnahmefällen nötig. Dennoch sollte man eine Stunde pro Woche für die Teichpflege einkalkulieren, denn Teichpflanzen müssen immer einmal zurückgeschnitten, gefallenes Laub mit dem Kescher herausgefischt und auch hin und wieder der Schlamm vom Boden gesaugt werden. Das sind aber alles Dinge, die der Teichbesitzer problemlos selbst erledigen kann. Professionelle Unterstützung ist meist nur zweimal im Jahr gefragt, wenn es darum geht, den Teich für die Badesaison beziehungsweise für den Winter vorzubereiten.

„Dann sollte sich ein Spezialist um die fachgerechte Inbetriebnahme beziehungsweise die Einwinterung von Pumpensystemen kümmern“, empfiehlt Matthias Pötter. „Und auch die Teichpflanzen können dann eine Grundpflege vertragen.“ Mit dem Teich – gerade wenn er etwas größer ist – ist die Gestaltung längst nicht abgeschlossen. So gehört zu einem Schwimmteich oft ein Holzdeck, auf dem man sich nach dem Baden sonnen oder einfach sitzen kann.

Holzdecks müssen in einem gewissen Abstand zum Wasser angebracht werden, um Unfälle zu vermeiden. Zum anderen darf in unmittelbarer Wassernähe keinesfalls giftiger Holzschutz verwendet werden. Egal ob man selbst ins kühle Nass abtaucht, oder lediglich vom Ufer aus Libellen und Lurchen zuschaut, ein Teich holt immer die Natur näher zu den Menschen.

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