Das optimale Heizsystem finden

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Gas oder Öl, fossile oder erneuerbare Energieträger, eine oder mehrere Wärmequellen – noch nie gab es so viele Heizmöglichkeiten für den Neubau. Wir stellen fünf Systeme im Vergleich vor.

Während früher die Frage einfach nur „Öl oder Gas?“ hieß, hat sich das Spektrum an Heizmöglichkeiten heute um erneuerbare Energieträger wie Sonnen-, Erd- und Umgebungswärme einerseits und neue Technologien wie etwa die Kraft-Wärme-Kopplung andererseits erweitert. Eine gute Nachricht für Bauherren, die das Heizsystem nun viel individueller auf ihr Haus und ihre Wärmebedürfnisse abstimmen können. Allerdings macht die Vielfalt auch die Entscheidung schwieriger, zumal man sich bei der Lebensdauer einer Heizungsanlage von mindestens 15 bis 20 Jahren längerfristig festlegt.

5 Systeme im Vergleich
Pro und Contra der fünf wichtigsten Heizungstypen für den Neubau stellen wir in dieser Übersicht dar.
• die Gas-Brennwertheizung
• die Öl-Brennwertheizung
• die Erdwärmepumpe
• die Hybridheizung
• das Mini-Blockheizkraftwerk (BHKW), auch „stromerzeugende Heizung“ genannt.
Bei Öl- und Gasheizung gehen wir von einer Kombination mit Solarkollektoren aus, die zumindest in den Sommermonaten die Warmwasserversorgung übernimmt. Nach dem Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) ist es Pflicht, zumindest einen Teil des Wärmebedarfs in Neubauten aus erneuerbaren Energien zu decken. („Reine“ Öl- oder Gasheizungen werden fast nur noch bei Heizungsmodernisierungen neu installiert.)


1 | Gasbrennwert-therme + Solar
Gas ist mit einem Anteil von rund 50 Prozent der beliebteste Energieträger im Neubau. Standard ist das effiziente Brennwertgerät, gerne in Kombination mit Solarkollektoren für die Warmwasserbereitung. Das Gesamtpaket mitsamt Speicher und Regelungs-technik kostet für das 120-Quadratmeter-Musterhaus nach EnEV-Standard ca. 13.000 Euro.
Vorteile: Im Vergleich niedrigste Anlagekosten, geringer Platzbedarf fürs Gerät, keine Brennstoff-lagerung nötig, relativ geringe Umweltbelastung.
Nachteile: Vergleichsweise hoher Energiepreis, Gasanschluss notwendig, Abhängigkeit von fossilem Brennstoff.


2 | Ölbrennwerttherme + Solar
Im Neubau ist die Ölheizung eher ein Auslaufmodell. Moderne Brennwerttechnik und die Kombination mit Solarkollektoren machen sie zwar effizienter und umweltfreundlicher, dennoch ist der CO2-Ausstoß wesentlich höher als bei Gasheizungen. Auch die Anschaffungs- und Installationskosten – ca. 14.400 Euro für das 120-Quadratmeter-Haus – liegen höher als bei der Gasbrennwert-Variante.
Vorteile: Aktuell niedriger Ölpreis, derzeit günstigstes System hinsichtlich Verbrauchskosten.
Nachteile: ungünstige Umwelt- und Klimabilanz, langfristig Ölpreissteigerung zu erwarten, Platzbedarf für Öltank.


3 | Erdwärmepumpe
Rund ein Viertel aller Neubauten werden inzwischen mit Luft- Erd- oder Grundwasser-Wärmepumpen beheizt. Ökologisch und wirtschaftlich eine gute Entscheidung – vorausgesetzt, die Pumpe arbeitet effizient und verbraucht möglichst wenig elektrische Antriebsenergie, vorzugsweise Ökostrom. Idealerweise kommt der Wärmepumpen-Strom gleich von der Photovoltaikanlage auf dem Hausdach. Im Öko-Test-Kostenvergleich schnitt die Wärmepumpe mit Erdkollektoren langfristig am günstigsten ab, allerdings mit Hilfe eines staatlichen Förderzuschusses, der die Investitionskosten von über 20.000 Euro um 5000 Euro reduzierte. Gefördert werden im Neubau nur besonders effiziente Wärmepumpen.
Vorteile: Mit Ökostrom betrieben das sauberste, klima- und umweltfreundlichste Heizsystem, kostengünstig in Kombination mit Photovoltaik, geringe Instandhaltungskosten.
Nachteile: Großer Flächenbedarf für Erdkollektoren oder Aufwand für Erdsondenbohrung, hohe Investitionskosten.


4 | Hybridheizung
Ein Hybridheizsystem basiert auf zwei oder mehreren verschiedenen Energieträgern und nutzt deren jeweilige Vorteile. Auch die Öl- oder Gasheizung mit Solaranbindung ist eine einfache Form der Hybridheizung, doch es gibt zahlreiche weitere Kombinationsmöglichkeiten. Für den Neubau geeignet sind zum Beispiel Anlagen auf Basis von Brennwertthermen oder Wärmepumpen, in die Solarkollektoren und ein Kaminofen, eingebunden werden, die je nach Jahreszeit einen Teil der Wärmeerzeugung übernehmen.
Vorteile: Hoher Nutzungsgrad von erneuerbaren Energien und maßgeschneiderte Heizlösungen möglich.
Nachteile: Unter Umständen komplizierte Regeltechnik, damit die Abstimmung funktioniert.


5 | Mini- oder Mikro-BHKW
Die kompakten Kleinstkraftwerke für den Hauskeller – manche nicht größer als ein Kühlschrank – produzieren nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) Strom und Heizwärme zugleich. Deshalb werden die Mini-BHKW auch als innovative Heizung vom Staat gefördert, obwohl für den Antrieb des Motors in der Regel ein fossiler Brennstoff (Erdgas) eingesetzt wird: Es gibt Investitionszuschüsse sowie eine Vergütung für den erzeugten Strom. Noch effizienter arbeiten BHKW mit Brennstoffzellen statt Verbrennungsmotor, von denen allerdings derzeit erst ein Gerät in Deutschland auf dem Markt ist.
Vorteile: Eigenversorgung sowohl mit Heizwärme und Strom, Alternative zur Photovoltaik, wo diese nicht möglich ist.
Nachteile: Derzeit noch sehr hohe Investitionskosten von ca. 20.000 Euro, wartungsintensiv, für stark gedämmte Effizienzhäuser zu hohe Wärmeproduktion.

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